Roche erhält Zulassung für Lunsumio für das follikulärem Lymphom (FL)

Roche hat von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) eine Sonderzulassung für den bispezifischen Antikörper Lunsumio (Mosunetuzumab) bei erwachsenen Patienten mit rezidiviertem und refraktärem (R/R) follikulärem Lymphom (FL) erhalten. Die Daten für die Zulassung basieren auf einer Erhebung aus der Phase I/II-Studie GO29781-Studie.

In der GO29781-Studie wurde 836 Teilnehmern der Wirkstoff Mosunetuzumab allein oder in Kombination mit einem weiteren Wirkstoff (Atezolizumab) zur Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms intravenös oder subkutan verabreicht. Lunsumio bewirkte bei 80% der Patienten mit einem schweren FL-Verlauf ein Ansprechen auf die Therapie. Bei 60% der Patienten kam es zu einer kompletten Remission.

Lunsumio ist ein Antikörper, der auf das B-Lymphozyten-Antigen CD20 und den CD3-T-Zell-Rezeptor auf der Oberfläche von T-Zellen zielt.

Lunsumio (Mosunetuzumab) kann dabei als Monotherapie verabreicht werden.

neue klinischen Studie mit Monjuvi in Kombination mit TTI-622 beim DLBCL-Lymphom

Pfizer, MorphoSys und Incyte gaben eine Zusammenarbeit bei einer klinischen Studie bekannt, um die immuntherapeutische Kombination von Pfizers TTI-622, einem neuartigen SIRPα-Fc-Fusionsprotein, und Monjuvi® (Tafasitamab-cxix) plus Lenalidomid bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) zu untersuchen, die nicht für eine autologe Stammzelltransplantation (ASZT) in Frage kommen.

Monjuvi in Kombination mit Lenalidomid ist eine wichtige Behandlungsoption für Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom. Die Ergänzung von Monjuvi plus Lenalidomid mit dem in der Entwicklung befindlichen Anti-CD47-Blocker TTI-622 könnte möglicherweise eine neue und wichtige Kombinationstherapien für Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom werden.

Im Rahmen der Vereinbarung wird Pfizer eine multizentrische, internationale Phase 1b/2-Studie mit TTI-622 in Kombination mit Monjuvi und Lenalidomid bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem DLBCL starten, die nicht für eine ASZT in Frage kommen. Die Studie wird von Pfizer gesponsert und finanziert und soll in Nordamerika, Europa und Asien-Pazifik durchgeführt werden.

SHINE-Studie zum Einsatz von Ibrutinib beim Mantelzell-Lymphom bei älteren Patienten

Auf der ASCO 2022 wurde Ergebnisse der internationalen Phase-3-Studie SHINE präsentiert, die von Prof. Dr. Michael Wang, Department of Lymphoma & Myeloma, University of Texas MD Anderson Cancer Center, Houston, vorgestellt (LBA7502) wurden.

In der internationalen doppelblinden Phase-3-Studie wurden 523 Patienten ab 65 Jahren mit Mantelzell-Lymphom in 203 Zentren randomisiert entweder mit Ibrutinib plus Bendamustin-Rituximab (261 Patienten) oder Placebo plus Bendamustin-Rituximab (262 Patienten) behandelt. Die mediane Nachbeobachtungszeit liegt bei 84,7 Monaten.

Als Ergebnis der Studie zeigte sich, daß Ibrutinib bei älteren Patienten (> 65 Jahre) mit neu diagnostiziertem Mantelzell-Lymphom in Kombination mit der Standardtherapie Bendamustin plus Rituximab das progressionsfreie Überleben (PFS) um 50% im Vergleich zu alleiniger Standardtherapie in der Erstlinientherapie verlängert. Im Median lebten die Patienten der Ibrutinib-Gruppe 80,6 Monate, die der Vergleichsgruppe 52,9 Monate ohne Progression. Eine komplette Remission lag bei 65,5% in der Ibrutinib-Gruppe und 57,6% in der Placebo-Gruppe vor.

Beobachte Nebenwirkungen waren Neutropenien, Infektionen und kardiale Komplikationen.

aktuelle Daten zur Studie Camidanlumab-Tesirin beim Hodgkin Lymphom

Auf der EHA 2022 in Wien wurden aktuelle Daten zur Studie von Cami (Camidanlumab-Tesirin) beim rezidiviertem oder refraktärem Hodgkin-Lymphom präsentiert.

Innerhalb der aktuell laufenden Studie zeigt sich eine Gesamtansprechrate von Cami von 70,1%, davon erreichte ein Drittel der Patienten (33%) eine komplette Remission.

CAR-T-Zelltherapie Kymriah erhält FDA-Zulassung für follikuläres Lymphom (FL)

Novartis erhält die amerikanische FDA-Zulassung für die CAR-T-Zelltherapie Kymriah für erwachsene Patienten mit einem rezidiviertem oder refraktärem follikulärem Lymphom, welche zuvor bereits zwei oder mehr systemische Therapielinien erhalten hatten.

In der EU hatte der Konzern Anfang Mai bereits die Zulassung für diese Indikation erhalten. Die US-Zulassung basiere auf den Daten der Phase-II-Studie ELARA, in der 90 Patienten behandelt wurden.

Zanubrutinib in der indolenten Rezidivtherapie (MAGNOLIA Studie)

In der MAGNOLIA Studie des Rogel Cancer Center der University of Michigan Health wurde eine Zanubrutinib-Monotherapie bei rezidiviertem/refraktärem indolenten Non-Hodgkin-Lymphom untersucht.

Zanubrutinib ist ein Bruton-Tyrosin-Kinase-Hemmer, der ein als BTK bekanntes Enzym blockiert.

In die Studie waren 20 Patienten Marginalzonen-Lymphom eingeschlossen, die in einem frühem Stadium der Studie zu 80% ein Ansprechen auf die Therapie zeigten. 20% der Patienten erreichten eine vollständige Remission.

33 Patienten mit einem innerhalb der Studie zeigten ein schlechtes Ansprechen. So erreichten hier nur 18% der Patienten eine vollständige Remission.

Die häufigsten Nebenwirkungen innerhalb der Therapie waren Durchfall, Blutergüssen und Hautausschlägen bis hin zu Erkältungen, Fieber und einer Verringerung der weißen Blutkörperchen, die Teil des Immunsystems und wichtig für die Bekämpfung von Infektionen sind.

Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA hat Zanubrutinib für Erwachsene mit einem rezidiviertem/refraktärem Marginalzonen-Lymphom unter bestimmten Bedingungen zugelassen.

Quellenangabe: Blood Advances, 2022; DOI: 10.1182/bloodadvances.2021006083

Prognose-Score für CAR-T-Zelltherapie

Forschende der Medizinischen Klinik III in Großhadern (München) um Dr. Kai Rejeski und Prof. Marion Subklewe von der Medizinischen Klinik III haben einen prognostischen Score (CAR-HEMATOTOX-Score) für die CAR-T-Zelltherapie entwickelt, mit dem sich lebensgefährliche Nebenwirkungen, wie langanhaltende Zytopenien, vorhersagen lassen. Zudem könnte der Score womöglich auch den Erfolg der Therapie individuell und verlässlich vorhersagen.

Der Score wird aus den normalen Blutbildwerten und zwei Entzündungsparametern berechnet und wird vor der CAR-T-Zelltherapie erhoben. In einer Studie wurden die Daten von rund 250 Patient:innen analysiert, die mit einem großzelliges B-Non-Hodgkin-Lymphom mit CAR-T-Zellen behandelt wurden. 40 Prozent der Betroffenen mit hohem Score bekamen einen schweren Infekt, dagegen nur acht Prozent der Patient:innen mit niedrigem Score. Bei den schweren bakteriellen Infektionen war der Unterschied mit 27 versus 0,9 Prozent noch deutlicher.

Auch Patienten die nach der Therapie lange Kortison erhielten, hatten eine erhöhte Infektrate. Andererseits reduzierte die vorbeugende Gabe von Antibiotika die Zahl der schweren Infektionen bei den Betroffenen mit hohem Score erheblich. Bei Patienten mit einem niedrigen Score, wurde dies nicht beobachtet. Bei Patienten mit einem hohem Score, trat früher ein Fortschreiten der Erkrankung nach der CAR-T-Therapie ein, als bei Patienten mit einem niedrigen Score.

Die Ergebnisse wurden im Journal for ImmunoTherapy of Cancer veröffentlicht.

Für die Berechnung des CAR-HEMATOTOX-Score wurde ein Online-Rechner unter folgendem Link bereitgestellt:
https://www.german-lymphoma-alliance.de/box.php?action=box.boilerplate.detail&site=scores&boilerplatePk=E4F11B34-59F8-E79A-E4E0-28BA86EAB60A

Breyanzi erhält EU-Zulassung für CAR-T-Therapie

Bristol Myers Squibb erhält von der Europäischen Kommission die Markt-Zulassung für die CAR-T-Zelltherapie Breyanzi (Lisocabtagene Maraleucel) für bestimmte Formen des rezidivierten oder refraktären großzelligen B-Zell-Lymphoms.

Breyanzi ist eine CD19-gerichtete chimäre Antigenrezeptor (CAR)-T-Zell-Immuntherapie, für die Behandlung erwachsener Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem (R/R) diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL), primär mediastinalem großzelligem B-Zell-Lymphom (PMBCL) und follikulärem Lymphom Grad 3B (FL3B) nach zwei oder mehreren erfolglosen Vortherapien.

Die Zulassung basiert auf den Daten der TRANSCEND NHL 001 Studie. Innerhalb der Studie wurden 216 Patienten mit Breyanzi behandelt. 73% der Patienten zeigten dabei ein Ansprechen auf die Therapie, davon 53% mit einem vollständigen Ansprechen (CR). Die durchschnittliche Dauer des Ansprechens auf die Therapie lag bei 20,2 Monaten.

Als Nebenwirkung der Therapie trat bei 39% der Patienten ein Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS) auf,davon 3% mit einem CRS des Grades 3 oder 4.

Die häufigsten Nebenwirkungen des Grades >3 waren Neutropenie, Anämie, Thrombozytopenie, Leukopenie, Infektion mit einem nicht spezifizierten Erreger und febrile Neutropenie.

CAR-T beim Mantelzell-Lymphom (MCL)

Die bisherigen Therapie bei einem Rückfall / Rezidiv des Mantelzell-Lymphoms (MCL) sind eher schlecht, darum liegt viel Hoffnung in der CAR-T-Zell-Therapie beim rezidivierten oder refraktären Mantelzell-Lymphom.

Aktuell laufen 2 Studien mit Brexu-Cel (NCT02601313) und Liso-Cel (NCT02631044) bei rezidiviertem und refraktärem Mantelzell-Lymphom.

In der ZUMA-2-Phase-2-Studie (NCT02601313) von brexu-cel mit 74 Patienten lag das Gesamtansprechen (ORR) bei 84% und 59% hatten ein vollständiges Ansprechen (CR) auf die Therapie. Nach einer Weiterbeobachtung von 17 Monaten sprachen 48% der Patienten noch auf die Therapie an.

Quelle:
Tbakhi B, Premierminister Reagan. Behandlung mit chimären Antigenrezeptoren (CAR) von T-Zellen bei Mantelzell-Lymphom (MCL). Ther Adv Hematol. Online veröffentlicht am 26. Februar 2022. doi:10.1177/20406207221080738

Ergebnisse der EuroNet-PHL-C1-Studie (Hodgkin bei Kindern)

Die EuroNet-PHL-C1-Studie beschäftigte sich mit der Frage, ob man bei Kindern und Jugendlichen nach Behandlung mit der OEPA-Chemotherapie (Vincristin, Etoposid, Prednison, und Doxorubicin) die Bestrahlung weg lassen kann, um somit Folgeschäden der Behandlung zu minimieren.

In der randomisierten offene Studie an 186 Kliniken in 16 europäischen Ländern wurden 1287 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die nach 2 Zyklen OEPA randomisiert entweder 2 oder 4 Zyklen COPP (Cyclophosphamid, Vincristin, Prednison und Procarbazin) erhielten bzw. COPDAC. Die mediane Nachverfolgungszeit betrug 66,5 Monate.

40 % der Patienten zeigten ein gutes Ansprechen auf die Therapie und erhielten keine Strahlentherapie. Im intermediären Stadium waren es 49%, im fortgeschrittenem Stadium noch 35 %. Patienten mit adäquatem Ansprechen hatten eine ereignisfreie 5-Jahres-Überlebensrate von 90,1 %.

Das 5-Jahre-ereignisfreie Überlebensrate lag in der COPP-Gruppe bei 89,9 % und in der COPDAC-Gruppe bei 86,1 %.

Innerhalb der Studie blieb somit einem Großteil der Patienten eine Strahlentherapie erspart und somit konnten Spätfolgen vermindert werden.

Quellen:
Mauz-Körholz C et al.: Response-adapted omission of radiotherapy and comparison of consolidation chemotherapy in children and adolescents with intermediate-stage and advanced-stage classical Hodgkin lymphoma (EuroNet-PHL-C1): a titration study with an open-label, embedded, multinational, non-inferiority, randomised controlled trial. Lancet Oncol. 2021 Dec 9:S1470-2045(21)00470-8. doi: 10.1016/S1470-2045(21)00470-8.

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