schwedische Studie zum Langzeitüberleben beim Mantelzelllymphom (MZL)

Ein Schweden wurde eine Studie durchgeführt, welche das Langezeitüberleben beim Mantelzelllymphom beobachtete. Innerhalb der Studie 1.452 Personen ab 18 Jahren mit einem Mantelzelllymphom, die in den Jahren 2000 bis 2017 in Schweden diagnostiziert worden waren. Mindestens zwölf Monate lang mussten die Patienten nach der Diagnose des Mantelzellymphoms beobachtet worden sein, um Aufnahme in die Studie zu finden. Im Durchschnitt betrug die Beobachtungszeit rund sechseinhalb Jahre.

16% der Patienten mit Mantelzellymphom entwickelten in der Beobachtungszeit eine zweite Krebserkrankung, manche gleich mehrfach. Am häufigsten traten Hautkrebs und andere Krebserkrankungen des Blut- oder Lymphsystems auf. Ein erhöhtes Risiko hatten vorrangig Patienten mit einem höheren Lebensalter .

Quelle:
Abalo KD et al. Secondary malignancies among mantle cell lymphoma patients. European Journal of Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 28. Oktober 2023; https://doi.org/10.1016/j.ejca.2023.113403

Studie zu 90Y Ibritumomab-Tiuxetan beim Mantelzell-Lymphom (MCL)

Bei Patienten mit einem Mantelzell-Lymphom (MCL), die sich nicht für eine autologe Stammzellentransplantation (ASZT) in Frage kommen, verbessert eine Radioimmuntherapie (RIT) mit 90Y Ibritumomab-Tiuxetan die Prognose. Dies ist der Ergebnis einer Studie, in die aktuelle 46 Patienten aufgenommen sind.

Statt einer autologe Stammzellentransplantation werden diese Patienten innerhalb der Phase-II-Studie mit 90Y Ibritumomab-Tiuxetan behandelt. 34 Patienten erhielten eine Konsolidierung mit 90Y nach der Vortherapie, 12 nach der Vortherapien. Das mediane Alter der Patienten beträgt 60 Jahre.

Bei Patienten mit einer vorherigen Induktionstherapie erhöhte eine 90Y-Konsolidierung die Rate des Komplettansprechens (CR) von 41 % auf 91 %. Bei Patienten mit zwei vorherigen Therapie erhöhten die 90Y-Konsolidierung die CR-Rate von 16 % auf 75 %. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) betrugt 3,3 Jahre mit einer Vortherapie und 1,8 Jahre mit zwei Vortherapien. Das mediane Gesamtüberleben betrug 6,5 Jahre bzw. 2,2 Jahre.

neue Erkenntnisse zum Ursprung des Hodgkin-Lymphoms

In einem Forschungsprojekt um Prof. Lorenz Thurner (José Carreras-Zentrum der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum des Saarlandes) sind neue Erkenntnisse zum Ursprung des Hodgkin-Lymphoms gewonnen.

Innerhalb der Forschung fand man im Bakterium Rothia mucilaginosa einen möglichen weiteren infektiösen Auslöser bei Hodgkin-Lymphomen. Zudem wurde für das Mantelzelllymphom gezeigt, dass eine Reaktivität der Lymphom-B-Zell-Rezeptoren gegen ein bestimmtes körpereigenes Eiweiß (LRPAPl) mit einer besseren Prognose vergesellschaftet ist.

In weiteren Forschungsarbeiten wurde nach weiteren ähnlichen Auslösern gesuch und ein weiteres Bakterium mit dem Namen Rothia mucilaginosa als neue Auslöser dieses Lymphoms identifiziert werden. Diese Arbeit stärkt die Hypothese, dass chronische Infekte, teilweise auch Besiedelungen mit harmlosen Bakterien, bei bestimmten Menschen wesentlich zu der Entstehung dieser Untergruppe der Hodgkin-Lymphome beitragen können.

Originalpublikation:

1. Thurner L*, Hartmann S*, Fadle N, Regitz E, Kemele M, Kim YJ, Bohle RM, Nimmesgern A, von Müller L, Kempf VAJ, Weniger MA, Neumann F, Schneider N, Vornanen M, Sundström C, de Leval L, Engert A, Eichenauer DA, Küppers R, Preuss KD, Hansmann ML**, Pfreundschuh M**. Lymphocyte predominant cells detect Moraxella catarrhalis-derived antigens in nodular lymphocyte-predominant Hodgkin lymphoma. Nature communications. 2020 May 18;11(1):2465. * shared first-authorship;** shared senior-authorship. doi: 10.1038/s41467-020-16375-6.
2. doi: 10.3324/haematol.2023.282698
3. doi: 10.1038/s41375-018-0182-1
4. doi: 10.1182/blood.2020008835.

aktueller Stand der RESMAIN-Studie (CTCL)

RESMAIN ist eine klinische Studien zum kutanen T-Zell-Lymphom (CTCL) unter dem Einsatz von Resminostat (Kinselby) als Erhaltungstherapie.

Die Behandlung mit Resminostat (Kinselby) hat eine statistisch signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens von 97,6% im Vergleich zur Placebo-Gruppe gezeigt, mit einer Risikoreduktion von 38%. Das medianes progressfreie Überleben (PFS) liegt bei 8,3 Monaten im Vergleich zu 4,2 Monaten in der Placebo-Gruppe.

4SC treibt die Beantragung der Marktzulassung in der Europäischen Union, der Schweiz und im Vereinigten Königreich aktiv voran.

Columvi (Glofitamab) bekommt EU-Zulassung

Der Hersteller Roche hat für den Antikörper Columvi (Glofitamab) als Monotherapie die Zulassung zur Behandlung von Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (r/r DLBCL) in der EU bekommen.

Die Patienten müssen dazu bereits zwei oder mehr systemische Therapielinien erhalten haben.

Glofitamab ist ein T-Zell-aktivierender, bispezifischer Anti-CD20/Anti-CD3-Antikörper mit einer neuartigen 2:1-Bindungsstruktur (2x CD20 : 1x CD3).

Die Zulassung basiert auf der Phase-I/II-Studie NP30179 mit 155 Patienten, von denen ein Drittel zuvor eine gescheiterte CAR-T-Zelltherapie erhalten hatte. Innerhalb der Studie erhielten die Patienten insgesamt zwölf Zyklen der Glofitamab-Monotherapie. Innerhalb der Studie erreichten 40% ein komplettes Ansprechen (CR), die Gesamtansprechrate läge bei 52%.

Nach 18 Monaten waren noch 70 Prozent der Patienten mit einem kompletten Ansprechen in Remission.

Als häufigste Nebenwirkung trat ein CRS auf (64,3 Prozent).

Vor knapp einem Monat hatte Roche die US-Zulassung für diese Krebsbehandlung erhalten.

neuer Erstlinienstandard N-AVD beim klassischen Hodgkin-Lymphom im Stadium III/IV

In Auswertung der Studie SWOG S1826 auf der ASCO soll jetzt eine neuer Standard zur Erstlinienbehandlung des klassischen Hodgkin-Lymphoms geschaffen werden. Im Studienvergleich von Nivolumab versus Brentuximab Vedotin, beide in Kombination mit AVD wurde der primäre Endpunkt, eine signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (PFS) bei Patienten mit fortgeschrittenem klassischen Hodgkin-Lymphom (cHL), erreicht.

Innerhalb der Studie bekamen die 976 Patienten mit neu diagnostiziertem Hodgkin-Lymphom (cHL) im Stadium III–IV jeweils sechs Zyklen Nivolumab (N)-AVD oder Brentuximab-Vedotion und AVD. Das mediane Alter der Patienten lag bei 27 Jahren.

Roche erhält FDA-Zulassung für Columvi

Die US-Medikamentenbehörde FDA hat in den USA Columvi (Glofitamab) von Roche zur Behandlung erwachsener Patienten mit grosszelligem B-Zell-Lymphom freigegeben.

Studie HD21 erreicht frühzeitigen Endpunkt

Die HD21-Studie der Deutschen Hodgkin Studiengruppe (GHSG) zu Behandlung des klassichen Hodgkin-Lymphoms erfüllt frühzeitig den primären Wirksamkeitsendpunkt. Dies gab die GHSG kürzlichh mit Verweis auf die aktuellen Studiendaten bekannt.

Ziel der HD21-Studie der Deutschen Hodgkin Studiengruppe (GHSG) ist es, die chemotherapeutische Standardbehandlung (BEACOPPesk) des fortgeschrittenen Hodgkin-Lymphoms mit einer Alternativbehandlung (BrECADD) zu vergleichen, die unter anderem Brentuximab Vedotin beinhaltet.

Der primäre Wirksamkeitsendpunkt war in der Studie im primären progressionfreien Überlerben (PFS) bei weniger als 6% nach 5 Jahren definiert. In der HD21 Studie waren von Juli 2016 bis August 2020 insgesamt 1.482 Patienten rekrutiert, davon 740 im eBEACOPP-Arm und 742 im BrECADD-Arm. 44 % der Patienten wanren weiblich, das Durchschnittsalter lag bei 34 Jahren (Spanne 18 Jahre bis 61 Jahre).

Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 40 Monate. Das 3-Jahres-PFS betrug 92,3 % für eBEACOPP und 94,9 % für BrECADD. Eine Progression oder ein frühes Rezidiv des Hodgkin Lymphoms (Zeitspanne ≤ 1 Jahr) wurde bei 37 Patienten im eBEACOPP-Arm (5 %) und bei 16 Patient*innen im BrECADD-Arm (2,2 %) dokumentiert. Die Gesamtüberlebensrate nach 3 Jahren betrug in beiden Gruppen 98,5 %. Somit BrECADD die derzeit wirksamste Therapie für erwachsene Patient*innen mit einem Hodgkin-Lymphom.

Die Ergebnisse der Studie werden auf der 17. ICML-Tagung in Lugano am 17. Juni 2023 vorgestellt.

Im Universitätsklinikum Leipzig stehen alle zugelassenen CAR-T-Zell-Therapie zur Verfügung

Als erstes Klinikum europaweit besitzt das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) die Möglichkeit, sämtliche zugelassene CAR-T-Zell-Therapie-Produkte anzuwenden. Noch im Januar 2023 wird der letzte Zertifizierungsprozess abgeschlossen sein.

Die Zertifizierung beinhaltet nicht nur den Vertragsabschluss mit dem Hersteller des jeweiligen Präparates, sondern umfasst zahlreiche Trainings sowie aufwändige und strenge Audits.

Die Apherese, also die Blutwäsche, geschieht dabei direkt im UKL, die dazugehörige Einheit und Labor sind ebenfalls zertifiziert.

Seit Juni 2019 sind mittlerweile 80 Patienten in Leipzig mit einer CAR-T-Therapie behandelt worden. Weiterlesen

Lunsumio erhält FDA-Zulassung für follikuläre Lymphome

Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat in den USA die Zulassung für Lunsumio (Mosunetuzumab) erhalten. Die Gesundheitsbehörde FDA ließ Lunsumio zur Behandlung von Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem follikulärem Lymphom zu, die zuvor mindestens zwei andere Therapien erhalten haben.

Die Entscheidung der US-Gesundheitsbehörde FDA erfolgte im Rahmen eines beschleunigten Zulassungsverfahrens

In der EU hat Roche bereits im Juni eine bedingte Zulassung für das Immuntherapeutikum erhalten.

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