weniger Toxität bei Fruchtbarkeitserhalt unter BrECADD

Die HD21-Studie unter Leitung der Deutschen Hodgkin Studiengruppe (GHSG) der Uniklinik Köln zeigt, dass die Chemotherapie BrECADD die Fruchtbarkeit deutlich besser schont als der bisherige Standard eBEACOPP – ohne dabei die Heilungschancen zu verschlechtern.

Innerhalb der Studie erhielten die Patienten randomisiert entweder BrECADD oder eBEACOPP. Es erfolgte eine Auswertung 3 Jahre nach Abschluss der Behandlung. In der BrECADD-Gruppe hatten 95% der Frauen und 86% der Männer wieder normale Hormonwerte – im Vergleich zu 73% bzw. 40% in der eBEACOPP-Gruppe. Es wurden nach BrECADD mehr Schwangerschaften und Geburten dokumentiert. In der STudie HD21 sind mittlerweile Daten von 1.500 Patienten dokumentiert.

Die Ergebnisse wurden unter dem Titel „ Fertility in patients with advanced-stage classic Hodgkin lymphoma treated withBrECADD versus eBEACOPP: a secondary analysis of the multicentre, randomised, parallel, open-label, phase 3 HD21 Trial“ im Fachjournal „The Lancet Oncology“ veröffentlicht.

Originalpublikation: https://www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045(25)00262-1/fulltext

UKE sucht Teilnehmer für eine Studie „Verbesserung der Unterstützung von Angehörigen“

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) sucht Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine Studie zum Thema „Verbesserung der Unterstützung von Angehörigen“.

Die Teilnahme beinhaltet die Beantwortung von Fragebögen. Bei Interesse kann man sich an die E-Mail-Adresse m.breuling@uke.de (Frau Breuling / UKE) oder die E-Mail-Adresse der Studienzentrale ucch-angehoerige@uke.de wenden.

Weiter Informationen finden Sie unter: https://www.uke.de/kliniken-institute/zentren/universitäres-cancer-center-hamburg-(ucch)/behandlungsangebot/therapiebegleitende-angebote/angehörigenstudie.html

Aldeyra erhält FDA-Sonderprotokollbewertung für ADX-2191 zur Behandlung von PVRL

Aldeyra Therapeutics, Inc hat für ADX-2191 von der amerikanischen FDA eine Sonderprotokollbewertung erhalten, für die intraokulare Injektion zur Behandlung des primären vitreoretinalen Lymphoms (PVRL). ADX-2191 wäre die erste Behandlungstheapieform für PVRL.

PVRL ist eine seltene und potenziell tödliche Netzhautkrebserkrankung, die jährlich bei etwa 300 bis 600 US-Patienten diagnostiziert wird, mit einer medianen Überlebenszeit von weniger als fünf Jahren. Derzeit gibt es keine von der FDA zugelassenen Behandlungen für diese Erkrankung.

Innerhalb der Studie werden 20 Patienten beobachtet, die randomisiert entweder eine einzelne intraokulare Injektion oder acht intraokulare Injektionen von ADX-2191 erhalten. Die Studie läuft bis Ende 2026.

Versagen von CAR-T bei B-NHL und neue Studie

Trotz dem guten Ansprechen der Patienten auf die CAR-T-Therapie gibt es viele, die danach keine dauerhafte Remission halten können. Circa 60% der mit Anti-CD19-CAR-T-Zellen behandelten Patienten mit einem aggressiven B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom (B-NHL) zeigen einen Rückfall nach der CAR-T-Therapie. Ursachen sieht man unter anderem in einer CD19-Downregulation oder -Mutation, die Expansion regulatorischer CAR-T-Zellen (CAR-Treg-Zellen) und eine suppressive Lymphom-Tumormikroumgebung (TME).

Mit dem Problem der TME beschäftigt sich jetzt eine Gruppe um Dr. David Stahl (Universität Köln). Dort fand man heraus, dass einige Patienten vor der CAR-T-Therapie mit einer bestimmten Zellpopulation signifikant angereichert waren. Diese, als LAMM-Zellen (Lymphom-assoziierte myeloid-monozytäre Zellen) bezeichneten Zellen, exprimierten den koloniestimulierenden Faktor-1-Rezeptor (CSF1R) sowie die Oberflächenmarker CD14 und CD68 (CSF1R+CD14+CD68+).

Die LAMM-Zellen waren in der Lage die Proliferation und Zytotoxizität von Anti-CD19 CAR-T-Zellen zu unterdrücken. Das Ziel der Studie ist es den CSF1R-Signalweg der Zellen zu hemmen.

CSF1R-Inhibitoren (Pexidartinib) sind bereits für andere Indikationen in den USA zugelassen und sollen jetzt in einer Studie bei Patienten mit einem reziudivierten B-NHL und einer anstehenden Kombinationstherapie mit Anti-CD19 CAR-T-Zellen und CSF1R-Inhibition weiter untersucht werden.

Quelle: DOI: 10.1016/j.ccell.2025.05.013

neue Daten aus der Zulassungsstudie zu ZYNLONTA beim follikulärem Lymphom

ADC Therapeutics gab neue Ergebnisse der klinischen Phase-II-Studie zur Bewertung von ZYNLONTA® in Kombination mit Rituximab bei Patienten mit rezidiviertem/refraktärem follikulärem Lymphom (FL) bekannt. Zum Stichtag am 26. November 2023 waren 33 von 39 angestrebten Patienten in die Studie aufgenommen. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 68 Jahren (Spanne 47 bis 89) und der Median der vorangegangenen Therapielinien bei 1 (Spanne 1-6). R-CHOP war die häufigste Erstlinientherapie (n=18; 54,5 %), gefolgt von Bendamustin mit Rituximab (n=8; 24,2 %) und Rituximab als Monotherapie (n=6; 18,2 %).

Die Gesamtansprechrate liegt aktuell bei 96%, wobei 85% ein vollständiges Anprechen (CR) auf die Therapie zeigten. Das progressionsfreie Gesamtüberleben (PFS) betrug nach 12 Monaten 92,3 %.

Beobachte Nebenwirken waren Neutropenie, Hyperglykämie, erhöhter ALT, Müdigkeit, Dyspnoe und Hautinfektion.

Geplant ist nun eine multizentrische klinische Studie mit dem Ziel, die aktuelle Kohorte zu erweitern und die Dauer der Therapie auf sechs Zyklen zu verkürzen. Die Studie wird voraussichtlich im ersten Quartal 2024 anlaufen.

ZYNLONTA® ist ein CD19-gerichtetes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (AWK).

schwedische Studie zum Langzeitüberleben beim Mantelzelllymphom (MZL)

Ein Schweden wurde eine Studie durchgeführt, welche das Langezeitüberleben beim Mantelzelllymphom beobachtete. Innerhalb der Studie 1.452 Personen ab 18 Jahren mit einem Mantelzelllymphom, die in den Jahren 2000 bis 2017 in Schweden diagnostiziert worden waren. Mindestens zwölf Monate lang mussten die Patienten nach der Diagnose des Mantelzellymphoms beobachtet worden sein, um Aufnahme in die Studie zu finden. Im Durchschnitt betrug die Beobachtungszeit rund sechseinhalb Jahre.

16% der Patienten mit Mantelzellymphom entwickelten in der Beobachtungszeit eine zweite Krebserkrankung, manche gleich mehrfach. Am häufigsten traten Hautkrebs und andere Krebserkrankungen des Blut- oder Lymphsystems auf. Ein erhöhtes Risiko hatten vorrangig Patienten mit einem höheren Lebensalter .

Quelle:
Abalo KD et al. Secondary malignancies among mantle cell lymphoma patients. European Journal of Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 28. Oktober 2023; https://doi.org/10.1016/j.ejca.2023.113403

Studie zu 90Y Ibritumomab-Tiuxetan beim Mantelzell-Lymphom (MCL)

Bei Patienten mit einem Mantelzell-Lymphom (MCL), die sich nicht für eine autologe Stammzellentransplantation (ASZT) in Frage kommen, verbessert eine Radioimmuntherapie (RIT) mit 90Y Ibritumomab-Tiuxetan die Prognose. Dies ist der Ergebnis einer Studie, in die aktuelle 46 Patienten aufgenommen sind.

Statt einer autologe Stammzellentransplantation werden diese Patienten innerhalb der Phase-II-Studie mit 90Y Ibritumomab-Tiuxetan behandelt. 34 Patienten erhielten eine Konsolidierung mit 90Y nach der Vortherapie, 12 nach der Vortherapien. Das mediane Alter der Patienten beträgt 60 Jahre.

Bei Patienten mit einer vorherigen Induktionstherapie erhöhte eine 90Y-Konsolidierung die Rate des Komplettansprechens (CR) von 41 % auf 91 %. Bei Patienten mit zwei vorherigen Therapie erhöhten die 90Y-Konsolidierung die CR-Rate von 16 % auf 75 %. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) betrugt 3,3 Jahre mit einer Vortherapie und 1,8 Jahre mit zwei Vortherapien. Das mediane Gesamtüberleben betrug 6,5 Jahre bzw. 2,2 Jahre.

neue Erkenntnisse zum Ursprung des Hodgkin-Lymphoms

In einem Forschungsprojekt um Prof. Lorenz Thurner (José Carreras-Zentrum der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum des Saarlandes) sind neue Erkenntnisse zum Ursprung des Hodgkin-Lymphoms gewonnen.

Innerhalb der Forschung fand man im Bakterium Rothia mucilaginosa einen möglichen weiteren infektiösen Auslöser bei Hodgkin-Lymphomen. Zudem wurde für das Mantelzelllymphom gezeigt, dass eine Reaktivität der Lymphom-B-Zell-Rezeptoren gegen ein bestimmtes körpereigenes Eiweiß (LRPAPl) mit einer besseren Prognose vergesellschaftet ist.

In weiteren Forschungsarbeiten wurde nach weiteren ähnlichen Auslösern gesuch und ein weiteres Bakterium mit dem Namen Rothia mucilaginosa als neue Auslöser dieses Lymphoms identifiziert werden. Diese Arbeit stärkt die Hypothese, dass chronische Infekte, teilweise auch Besiedelungen mit harmlosen Bakterien, bei bestimmten Menschen wesentlich zu der Entstehung dieser Untergruppe der Hodgkin-Lymphome beitragen können.

Originalpublikation:

1. Thurner L*, Hartmann S*, Fadle N, Regitz E, Kemele M, Kim YJ, Bohle RM, Nimmesgern A, von Müller L, Kempf VAJ, Weniger MA, Neumann F, Schneider N, Vornanen M, Sundström C, de Leval L, Engert A, Eichenauer DA, Küppers R, Preuss KD, Hansmann ML**, Pfreundschuh M**. Lymphocyte predominant cells detect Moraxella catarrhalis-derived antigens in nodular lymphocyte-predominant Hodgkin lymphoma. Nature communications. 2020 May 18;11(1):2465. * shared first-authorship;** shared senior-authorship. doi: 10.1038/s41467-020-16375-6.
2. doi: 10.3324/haematol.2023.282698
3. doi: 10.1038/s41375-018-0182-1
4. doi: 10.1182/blood.2020008835.

aktueller Stand der RESMAIN-Studie (CTCL)

RESMAIN ist eine klinische Studien zum kutanen T-Zell-Lymphom (CTCL) unter dem Einsatz von Resminostat (Kinselby) als Erhaltungstherapie.

Die Behandlung mit Resminostat (Kinselby) hat eine statistisch signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens von 97,6% im Vergleich zur Placebo-Gruppe gezeigt, mit einer Risikoreduktion von 38%. Das medianes progressfreie Überleben (PFS) liegt bei 8,3 Monaten im Vergleich zu 4,2 Monaten in der Placebo-Gruppe.

4SC treibt die Beantragung der Marktzulassung in der Europäischen Union, der Schweiz und im Vereinigten Königreich aktiv voran.

Columvi (Glofitamab) bekommt EU-Zulassung

Der Hersteller Roche hat für den Antikörper Columvi (Glofitamab) als Monotherapie die Zulassung zur Behandlung von Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (r/r DLBCL) in der EU bekommen.

Die Patienten müssen dazu bereits zwei oder mehr systemische Therapielinien erhalten haben.

Glofitamab ist ein T-Zell-aktivierender, bispezifischer Anti-CD20/Anti-CD3-Antikörper mit einer neuartigen 2:1-Bindungsstruktur (2x CD20 : 1x CD3).

Die Zulassung basiert auf der Phase-I/II-Studie NP30179 mit 155 Patienten, von denen ein Drittel zuvor eine gescheiterte CAR-T-Zelltherapie erhalten hatte. Innerhalb der Studie erhielten die Patienten insgesamt zwölf Zyklen der Glofitamab-Monotherapie. Innerhalb der Studie erreichten 40% ein komplettes Ansprechen (CR), die Gesamtansprechrate läge bei 52%.

Nach 18 Monaten waren noch 70 Prozent der Patienten mit einem kompletten Ansprechen in Remission.

Als häufigste Nebenwirkung trat ein CRS auf (64,3 Prozent).

Vor knapp einem Monat hatte Roche die US-Zulassung für diese Krebsbehandlung erhalten.

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