Forschende der Medizinischen Klinik III in Großhadern (München) um Dr. Kai Rejeski und Prof. Marion Subklewe von der Medizinischen Klinik III haben einen prognostischen Score (CAR-HEMATOTOX-Score) für die CAR-T-Zelltherapie entwickelt, mit dem sich lebensgefährliche Nebenwirkungen, wie langanhaltende Zytopenien, vorhersagen lassen. Zudem könnte der Score womöglich auch den Erfolg der Therapie individuell und verlässlich vorhersagen.
Der Score wird aus den normalen Blutbildwerten und zwei Entzündungsparametern berechnet und wird vor der CAR-T-Zelltherapie erhoben. In einer Studie wurden die Daten von rund 250 Patient:innen analysiert, die mit einem großzelliges B-Non-Hodgkin-Lymphom mit CAR-T-Zellen behandelt wurden. 40 Prozent der Betroffenen mit hohem Score bekamen einen schweren Infekt, dagegen nur acht Prozent der Patient:innen mit niedrigem Score. Bei den schweren bakteriellen Infektionen war der Unterschied mit 27 versus 0,9 Prozent noch deutlicher.
Auch Patienten die nach der Therapie lange Kortison erhielten, hatten eine erhöhte Infektrate. Andererseits reduzierte die vorbeugende Gabe von Antibiotika die Zahl der schweren Infektionen bei den Betroffenen mit hohem Score erheblich. Bei Patienten mit einem niedrigen Score, wurde dies nicht beobachtet. Bei Patienten mit einem hohem Score, trat früher ein Fortschreiten der Erkrankung nach der CAR-T-Therapie ein, als bei Patienten mit einem niedrigen Score.
Die Ergebnisse wurden im Journal for ImmunoTherapy of Cancer veröffentlicht.
Für die Berechnung des CAR-HEMATOTOX-Score wurde ein Online-Rechner unter folgendem Link bereitgestellt:
https://www.german-lymphoma-alliance.de/box.php?action=box.boilerplate.detail&site=scores&boilerplatePk=E4F11B34-59F8-E79A-E4E0-28BA86EAB60A