Cerdulatinib – neuer Wirkstoff in Erprobung bei Non-Hodgkin-Lymphomen

Cerdulatinib (Syk-/JAK-Inhibitor) wird oral eingenommen und entwickelt seine Anti-Tumorwirkung über die Blockierung des B-Zell-Rezeptor-Signalweg über Syk und wichtige Zytokinrezeptoren über JAK.

Die Einnahme-Dosis ist 30 mg zweimal täglich.

Die beide Signalwegen begünstigen das Wachstum von Krebszellen in bestimmten hämatologischen Malignomen und somit die Vergrößerung des Tumors. Durch die Blockierung der Signalwege kann das Wachstum des Tumor blockiert werden.

Ziel der Studie zu Cerdulatinib ist die Beurteilung der Sicherheit und der Wirksamkeit bei Patienten mit rezidivierter/refraktärer chronisch-lymphatischer Leukämie (CLL) und indolenten Lymphomen wie follikulärem Lymphom (FL) und peripherem T-Zell-Lymphom (PTCL). Ca. 40 Teilnehmer sind bereits in der Studie aufgenommen.

Die bisherigen Ansprechraten sind wie folgt gelagert:
– partielles Ansprechen (PR) bei 12 von 18 Patienten mit r/r CLL/SLL (67 %)
– partielles Ansprechen (PR) bei 5 von 9 Patienten mit r/r follikulären Lymphom (FL) (56 %)
– partielles Ansprechen (PR) bei 1 von 7 Patienten mit r/r iNHL (Marginalzonen-Lymphom und Morbus Waldenström) (14 %)
– beim ersten in der Studie beurteilten Patienten mit r/r peripherem T-Zell-Lymphom wurde ein vollständiges Ansprechen (CR) beobachtet

Cerdulatinib zeigt eine allgemein gute Verträglichkeit.

Forscher aus Lausanne sehen Gen-Defekt als Grund für das follikuläre Lymphom (FL)

Forscher des ETH Lausanne sehen mehrere Gen-Veränderungen als Ursache für das unheilbare follikuläre Lymphom. In einer Studie, veröffentlich im Juni 2017 im Fachblatt „Science Translational Medicine“, wurde das Erbgut von mehr als 200 Patienten geprüft und dabei entdeckt, dass ein Gen namens Sestrin1 oft fehlt oder funktionsunfähig ist und somit eine Ursache beim follikulären Lymphom sein kann.

Ein typisches Merkmal bei follikulären Lymphomen ist eine genetische Anomalie, bei der Teile der Chromosomen 14 und 18 (Translocation t14;18) ausgetauscht sind, bei ca. 30 Prozent der Patienten fehlt ein Stückchen vom Chromosom 6 (6q Deletion). Bei weiteren 20 Prozent sind die Chromosomen so umorganisiert, dass mehrere Gene eine Fehlfunktion aufweisen (EZH2). Innerhalb der Studie fand man nun heraus, das mit dem Defekt am Chromosom 6 auch das Gen Sestrin 1 abhanden kommt oder funktionseingeschränkt ist.

Sestrin 1 hilft der Zelle dabei, Schäden an der genetischen DNA zu beheben und ist somit auch ein Teil des Anti-Tumor-Abwehrsystems, denn es kann unter anderem auch das Wachstum von Krebszellen stoppen. In seiner Anti-Tumor-Wirkung blockiert Gestirn 1 einen Proteinkomplex mTORC1. mTORC1 reguliert die Herstellung von Eiweißen und ist damit wichtig für die Energieversorgung einer Zelle. Ist mTORC1 gestört, gerät die Energieversorgung der Zelle außer Kontrolle.

Man hofft auf der Basis der Erkenntnisse um Sestrin 1, neue gezielte Medikamente für das follikuläre Lymphom auf den Markt zu bringen.

Quelle: Abstract Science Translational Medicine: „Genetic and epigenetic inactivation of SESTRIN1 controls mTORC1 and response to EZH2 inhibition in follicular lymphoma“ – derstandard.at/2000060213241/Gendefekt-fuer-bislang-unheilbaren-Krebstyp-verantwortlich-gemacht – https://stm.sciencemag.org/content/9/396/eaak9969

weitere Zulassungen für Rituximab Biosimilar

Zwei weitere Biosimilar des monoklonalen Antikörpers Rituximab (MabThera) haben die Zulassung erhalten. Damit sind mit Rixathon (Novartis) und Riximyo (Sandoz) zwei weitere Alternativen verfügbar. Die Zulassung wurde für alle Indikationen erteilt, für die auch MabThera genehmigt ist, darunter auch das follikuläre Lymphom (FL), das diffus großzellige B-Zellen Lymphom (DLBCL) oder die Chronische Lymphatische Leukämie (CLL).

Die Zulassung von Rixathon für Non-Hodgkin-Lymphome basiert ASSIST-FL-Studie. Die Studien-Ergebnisse bestätigten das vergleichbare Sicherheitsprofil der beiden Arzneimittel.

JULIET Studie zu CTL019 beim DLBCL Lymphom

In der Phase II Studie JULIET prüft der Pharmakonzern Novartis die Wirksamkeit seines Produktes CTL019 (Tisagenlecleuzel) beim diffus grosszelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL). Aktuell sind 51 Patienten in der Studie und in einer Zwischenauswertung sprachen 45% der Patienten auf die Behandlung (Overall Response Rate, ORR) an, 37% der Patienten zeigten eine Complete Response (CR).

Präsentiert werden die Daten auf der Internationalen Konferenz für Malignante Lymphome (ICML) in Lugano.

Truxima – Rituximab-Biosimilar im Handel

Mit Truxima von Mundipharma ist jetzt das erste Biosimilar zu Rituximab im Handel. Rituximab ist ein CD20 Antikörper der sehr häufig bei Non-Hodgkin-Lymphomen zum Einsatz kommt. Die europäische Arzneimittelagentur EMA hat das Biosimilar für das follikuläre Lymphom, diffus großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL), chronisch-lymphatische Leukämie und bei einer Form der Granulomatose zugelassen.

Die Indikationsgebiete und Dosierungsschemata von Truxima® entsprechen denen des Originalprodukts

In einer Studie erhielten 134 Patienten mit fortgeschrittenem follikulären Lymphom entweder Truxima (CT-P10) oder Rituximab in Kombination mit einer Chemotherapie. Dabei war Truxima dem originalen Rituximab nicht unterlegen gewesen. Truxima soll rund 20% günstiger wie Rituximab sein.

20.LEUKÄMIE & LYMPHOM PATIENTEN-KONGRESS in Ulm


Zum 20. Mal findet bereits der deutsche Leukämie und Lymphom Patienten-Kongress der Deutschen Leukämie- und Lymphom-Hilfe statt. Der Kongress findet 2017 vom 03. bis 04. Juni 2017 im Maritim Hotel Ulm, Basteistrasse 40, 89073 Ulm statt.

Vierzehn Experten behandeln die einzelnen Leukämie- und Lymphom-Erkrankungen in zeitgleich stattfindenden Workshops. Hier können Sie Ihre Fragen stellen und sich im Anschluss untereinander austauschen. Für Betroffene nach allogener Stammzelltransplantation gibt es einen gesonderten Workshop, in dem die Langzeitfolgen nach der Transplantation sowie der Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt stehen..

Neben den Workshops gibt es an beiden Kongress-Tagen auch Plenarvorträge zu verschiedenen Themen.

Auf der Kongress-Seite www.dlh-kongress.de findet man das Programm mit allen Informationen. Die Teilnahme am Kongress ist kostenfrei. Vor Ort werden Spenden zur Unterstützung erbeten. Die Wissenschaftliche Leitung des Kongress führt Prof. Dr. Hartmut Döhner.

PQR309 erhält Orphan-Drug-Status der EMA für DLBCL

Der Wirkstoff PQR309 vom Schweizer Pharmaunternehmen PIQUR Therapeutics AG hat den Orphan-Drug-Status der EMA für die Behandlung des diffus grosszelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL) erhalten. Der Orhan-Drug-Status ist ein wichtiger Bestandteil für eine schnelle Zulassung des Wirkstoffes. Neben der Zuweisung des Orphan-Drug-Status für DLBCL durch die EMA hat PIQUR kürzlich auch von der FDA den Orphan-Drug-Status für PQR309 zur Behandlung des primären ZNS-Lymphom (PCNSL) erhalten.

PQR309 ist ein oral zu verabreichender Hemmer des PI3K/mTOR-Signalwegs, der bei 60-80 % aller menschlichen Krebserkrankungen aktiviert ist. PQR309 ist als einer der wenigen in der Lage die Blut-Hirn-Schranke zu passieren.

Derzeit laufen verschiedene klinische Phase 1 und 2 Studien mit PQR309 zu rezidivierenden oder refraktären Lymphomen (NCT02249429) und zu rezidivierendem oder refraktärem PCNSL (NCT02669511).

Copanlisib (Bayer AG) bei indolenten Lymphomen

Copanlisib ist ein Kinasehemmer (Blockierung des PI3K-Signalweg) von Bayer. In der Phase-II-Studie CHRONOS-1 bei Patienten mit indolentem (niedrigmalignem) Non-Hodgkin-Lymphom konnten jetzt positive Ergebnisse erzielt werden, die zur Zulassung des Medikaments durch die EMA führen könnten. In die Studie konnten 142 Patienten einbezogen werden, die bereits zwei vorherige Therapien durchlaufen haben. Von den 142 Teilnehmern der Studie waren 141 Patienten an einem indolenten Lymphom erkrankt und ingesamt 104 Patienten an einem follikulärem Lymphom.

Die Ansprechrate von Copanlisib betrug innerhalb der Studie 59%, die Rate des kompletten Ansprechens auf die Therapie lag bei 12%. Die mittlere Dauer des Ansprechens lag bei 98 Wochen.

Die häufigsten behandlungsbezogenen Nebenwirkungen waren vorübergehende Hyperglykämie (49 Prozent) und Hypertonie (29 Prozent).

Copanlisib ist ein pan-Klasse-I-Inhibitor der Phosphatidylinositol-3-Kinasen (PI3K), der vorwiegend die beiden PI3K-Isoformen PI3K-α und PI3K-δ blockiert. Damit funktioniert Copansilib ähnlich wie der bereits zugelassene Kinasehemmer Idelalisib (Zydelig®).

Copanlisib wird einmal wöchentlich über eine Stunde intravenös verabreicht. In einem 28-Tage-Zyklus erfolgt die Infusion jeweils in den ersten drei Wochen (an den Tagen 1, 8 und 15), gefolgt von einer Woche Pause.

BiovaxID neue Immuntherapie für NHL

Accentia Biopharmaceuticals and Biovest International haben mit BiovaxID einen neue Immuntherapie zur Behandlung von Non-Hodgkin-Lymphomen entwickelt. Damit geht man deutlich einen weiteren Schritt weg von Chemotherapie und Bestrahlung und dahin, den Körper mit eigenen Mitteln zu unterstützen den Krebs zu bekämpfen.

BiovaxID befindet sich schon in einer klinischen Phase III Studie, nach dem die Phase I und Phase II Studien vielversprechende Ergebnisse lieferten. In der Phase III Studie sind aktuell 375 Patienten mit einem Non-Hodgkin-Lymphom eingeschlossen, anhand der Studie soll die Marktzulassung der amerikanischen FDA für BiovaxID entschieden werden.

Fatigue häufige Nachwirkung bei der Therapie des Hodgkin Lymphoms

Eine Auswertung der Studien HD13-15 der German Hodgkin Study Group (GHSG) hat ergeben, das eine der häufigsten Nachwirkungen der Therapie eines Hodgkin Lymphoms die Fatigue ist. Einbezogen waren 4.529 Patienten, die in den Jahren 2003 bis 2009 im Alter von unter 60 Jahren mit einer Polychemotherapie behandelt worden waren. Bei 20 – 24% wurden in der Nachbeobachtung eine schwere Fatigue diagnostiziert.

Fatigue ist ein Erschöpfungszustand in Verbindung mit körperlicher Schwäche und eingeschränkter Leistungsfähigkeit.

Quelle: Behringer K et al. Cancer-related fatigue in patients with and survivors of Hodgkin lymphoma: the impact on treatment outcome and social reintegration. J Clin Oncol. 2016;34(36):4329-37

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