Forscher des ETH Lausanne sehen mehrere Gen-Veränderungen als Ursache für das unheilbare follikuläre Lymphom. In einer Studie, veröffentlich im Juni 2017 im Fachblatt „Science Translational Medicine“, wurde das Erbgut von mehr als 200 Patienten geprüft und dabei entdeckt, dass ein Gen namens Sestrin1 oft fehlt oder funktionsunfähig ist und somit eine Ursache beim follikulären Lymphom sein kann.
Ein typisches Merkmal bei follikulären Lymphomen ist eine genetische Anomalie, bei der Teile der Chromosomen 14 und 18 (Translocation t14;18) ausgetauscht sind, bei ca. 30 Prozent der Patienten fehlt ein Stückchen vom Chromosom 6 (6q Deletion). Bei weiteren 20 Prozent sind die Chromosomen so umorganisiert, dass mehrere Gene eine Fehlfunktion aufweisen (EZH2). Innerhalb der Studie fand man nun heraus, das mit dem Defekt am Chromosom 6 auch das Gen Sestrin 1 abhanden kommt oder funktionseingeschränkt ist.
Sestrin 1 hilft der Zelle dabei, Schäden an der genetischen DNA zu beheben und ist somit auch ein Teil des Anti-Tumor-Abwehrsystems, denn es kann unter anderem auch das Wachstum von Krebszellen stoppen. In seiner Anti-Tumor-Wirkung blockiert Gestirn 1 einen Proteinkomplex mTORC1. mTORC1 reguliert die Herstellung von Eiweißen und ist damit wichtig für die Energieversorgung einer Zelle. Ist mTORC1 gestört, gerät die Energieversorgung der Zelle außer Kontrolle.
Man hofft auf der Basis der Erkenntnisse um Sestrin 1, neue gezielte Medikamente für das follikuläre Lymphom auf den Markt zu bringen.
Quelle: Abstract Science Translational Medicine: „Genetic and epigenetic inactivation of SESTRIN1 controls mTORC1 and response to EZH2 inhibition in follicular lymphoma“ – derstandard.at/2000060213241/Gendefekt-fuer-bislang-unheilbaren-Krebstyp-verantwortlich-gemacht – https://stm.sciencemag.org/content/9/396/eaak9969
1 Kommentar
Das klingt vielversprechend. Habe gerade eine Monotherapie mit Rituximab bzw. Biosimilar in einer Doppelblindstudie hinter mir und hoffe auf 5-10 Jahre Zeitgewinn.
Wäre schön, wenn auf der neuen Erkenntnis bis dahin neue Medikamente mit Heilungsziel entwickelt wären.