Idelalisib – neuer Wirkstoff gegen B-Zellen

Das deutsche Ärzteblatt berichtet über Idelalisib vom Hersteller Gilead, einen neuen oralen Wirkstoff gegen B-Zellen. Dieser könnte die Therapie von Non-Hodgkin-Lymphomen und der chronisch lymphozytischen Leukämie (CLL) verbessern, die sich von B-Zellen ableiten. Zwei randomisierte Studien liefern vielversprechende Ergebnisse.

Idelalisib ist ein PI3K-Inhibitor (Phosphoinositid-3-Kinase). Bei vielen B-Zellen-Malignomen ist die Aktivität von PI3K erhöht. Sowohl die US-Arzneimittel­behörde FDA als auch bei der European Medicines Agency (EMA) rechnen mit einer Markteinführung in diesem Jahr.

In der Phase-II-Studie wurden 125 Patienten mit indolenten Non-Hodgkin-Lymphomen behandelt. Bei den Patienten hatten bereits mehrere Therapien versagt, zuletzt hatte sich eine Kombination aus Rituximab und einem Alkylans als ineffektiv erwiesen. Unter diesen ungünstigen Voraussetzungen erzielte Idelalisib ein gutes Ansprechen. Bei 71 Patienten (57 Prozent) kam es zu einer Remission, die bei 7 Patienten komplett war. Die Behandlung mit Idelalisib erzielt keine Heilung, bringt aber einen Zeitgewinn von median 11 Monaten.

Die Verträglichkeit wurde als gut bezeichnet. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Neutropenie (27%), Diarrhö (13%) und Pneumonie (7%).

Quelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/57331/Idelalisib-PI3K-Inhibitor-mit-guten-Therapieergebnissen-bei-B-Zell-Tumoren

Interview mit dem niederländischen Hämatologen Anton Hagenbeek

Unter dem Link https://derstandard.at/1389857440057/Hartnaeckige-Hodgkin-Lymphome findet man ein Interview mit dem niederländischen Hämatologen Anton Hagenbeek.

Anton Hagenbeek ist Leiter der Abteilung für Hämatologie im Academic Medical Center der Universität Amsterdam. Er gilt als einer der führenden Forscher für Hodgkin-Lymphome.

Die interessantes Aussagen:
In der Transplant-BRaVe-Studie wird untersucht, inwieweit der Einsatz von Brentuximab Vedotin zusätzlich zur DHAP-Chemotherapie bei Hochrisiko-Lymphomen Sinn macht. Zum Beispiel auch nach einer Stammzellentransplantation.

In der AETHERA-Studie wird das Antikörper-Wirkstoffkonjugat als Erhaltungstherapie untersucht. Ende 2014 werden erste Ergebnisse erwartet.

Die ECHELON-Studie hat gezeigt, dass der Wirkstoff Bleomycin in der Chemotherapie in Kombination mit Brentuximab oft zu Lungenproblemen führt. Die Chemotherapie wurde modifiziert und Bleomycin weggelassen.

Dasiprotimut-T Biovest Antrag auf Marktzulassung in der EU

Biovest International, Inc. hat berichtet, dass die europäische Arzneimittelbehörde European Medicines Agency (EMA) den Antrag auf Marktzulassung für BiovaxID™ (Dasiprotimut-T Biovest) angenommen hat. Der Krebsimpfstoff ist für die Behandlung von follikulärem Non-Hodgkin-Lymphom bestimmt.

Sofern zugelassen, soll der Impfstoff Patienten, die am follikulärem Non-Hodgkin-Lymphom erkrankt sind und eine erste vollständige Rückbildung erzielt haben, eine personalisierte Immuntherapie bieten, um nach einer Induktionstherapie das Wiederauftreten des Tumors zu verzögern oder ganz zu verhindern.

Mit den derzeit verfügbaren Therapien erzielt über die Hälfte der Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom eine vollständige Rückbildung, jedoch tritt in vielen Fällen der Tumor wieder auf und macht eine erneute Behandlung erforderlich.

BiovaxID hat drei klinische Studien durchlaufen, die in Zusammenarbeit mit dem U.S National Cancer Institute (NCI) durchgeführt wurden. Dabei wurde die Fähigkeit von BiovaxID gezeigt, die Dauer der Krebsrückbildung nach einer Chemotherapie bei follikulärem Non-Hodgkin-Lymphom zu erhöhen und Immunreaktionen auszulösen, die in hoher Korrelation mit einer Langzeit-Überlebensrate stehen.

Weitere Informationen: https://www.biovest.com

Bericht des WDR über Brentuximab / Interview mit Dr. Engert

Der WDR berichtete über den Einsatz des Antikörpers Brentuximab Vedotin und abschließendem Interview mit Dr. Engert von der GHSG.

Link:
https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/aktuelle_stunde/videocheckupneueskrebsmedikament102_size-L.html?autostart=true#banner

frühe Transplantationen bei aggressiven Non-Hodgkin-Lymphome sinnvoll?

Die meisten Patienten mit mit aggressiven Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) können heute mit einer Chemotherapie im R-CHOP-Schema gut behandelt werden und haben gute Prognosen.

Bei einigen Hochrisiko-Patienten mit einem hohen Rezidiv-Risiko wird nun in Forschungsstudien geprüft, ob eine frühe autologe Stammzelltransplantation im Anschluss an die Primärtherapie sinnvoll ist.

Während die Studie der Deutschen Studiengruppe für hochmaligne NHL (DSHNHL) bisher keine Vorteile für die Transplantation fand, zeigte nun eine nordamerikanische Studiengruppe ihre Auswertungsdaten einer Studie ab dem Jahr 1999 bin 370 Patienten.

Von den 370 Risiko-Patienten mit aggressiven NHL innerhalb der Studie hatten 253 nach der Behandlung mit R-CHOP / Rituximab (seit 2003) mindestens eine partielle Remission. In einer Randomisierung erfolgte eine Weiterbehandlung mit R-CHOP (3 weitere Zyklen) oder ein Zyklus und danach eine Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation.

In der Auswertung zeigten Patienten mit hohem Risiko einen signifikanten Nutzen der Transplantation. Nach zwei Jahren lebten noch 82 % mit Transplantation, ohne Transplantation nur 64 %.

Prof. Dr. med. Norbert Schmitz (Leiter der DSHNHL) bezweifelt den Nutzen: Nur 150 Patienten hätten die heutige Standardbehandlung mit Rituximab erhalten. Damit habe die Studie nicht annähernd die erforderliche statistische Aussagekraft.

Quelle:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/152696/Aggressive-Non-Hodgkin-Lymphome-Fruehe-Transplantation-bei-Hochrisikopatienten

erhöhtes Brustkrebsrisiko bei jungen Frauen nach Hodgkin

Die Behandlung des Morbus Hodgkin bei jungen Frauen führt zu einem erheblich erhöhten Brustkrebs-Risiko. Dies belegt eine Langzeit-Beobachtungsstudie von durchschnittlich 17,8 Jahren von Günther Schellong und seinen Kollegen von der Arbeitsgruppe „Spätfolgen nach Hodgkin-Lymphom“ im Deutschen Ärzteblatt. Hierbei wurden 1.407 Patienten beobachtet, welche in den Jahren 1978 bis 1995 behandelt wurden.

Die Forscher schätzen, dass es in den ersten drei Jahrzehnten nach der Behandlung bei 19 Prozent der früheren Hodgkin-Lymphom-Patientinnen mit einer Bestrahlung zu sekundärem Brustkrebs kommt. Die Ergebnisse basieren auf der Langzeitbeobachtung von 590 deutsch / österreichischen Patientinnen. Die Erkrankung trat im Durchschnitt frühestens 14,3 Jahre (Median 20,7 Jahre) danach auf.
Die Bestrahlungsdosis der Patientinnen in der Studie auf die supradiaphragmalen Felder betrug zwischen 20 und 45 Gy. Damit liegt das Brustkrebs-Risiko bei jungen mit Bestrahlung behandelten Frauen ca. 24 fach höher als die altersentsprechenden Normalbevölkerung. Allerdings sind innerhalb der Studie noch 3 Patientinnen an den Folgen des Brustkrebs gestorben.

Quelle:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/152680/Brustkrebs-bei-jungen-Frauen-nach-Therapie-eines-Hodgkin-Lymphoms-im-Kindes-und-Jugendalter-Eine-Beobachtungsstudie-mit-bis-zu-33-Jahren-Follow-up

Selbsthilfegruppe Morbus Hodgkin Berlin / Brandenburg

Es sind gerade Überlegungen aktiv, eine Selbsthilfegruppe für den Bereich Brandenburg / Berlin zu gründen. Dabei geht es um die Aufklärung und Unterstützung neuer Erkrankter, Unterstützung während und nach der Therapie. Diese reicht von Erfahrungsaustausch, Treffen und Gesprächen bis zu spontanen häuslichen Hilfen und Unterstützungen.

Wer Interesse hat kann sich jederzeit unter info@hodgkinlymphom.de melden!

Riesenzellen bergen Schlüssel zur Krebsbekämpfung

Am Frankfurter Universitätsklinikum haben zwei kooperierende Forschergruppen herausgefunden, wie Tumorriesenzellen beim Hodgkin-Lymphom entstehen. Dies könnte zu der Entwicklung neuer Therapieansätze von Krebserkrankungen mit Riesentumorzellen führen.

Durch modernste Videomikroskopie konnte das Verhalten von Hodgkin-Lymphom-Zellen über Wochen in Echtzeit beobachtet werden. Diese weltweit einzigartigen Langzeitbeobachtungen zeigten, dass interessanterweise meist direkt verwandte Geschwisterzellen miteinander fusionieren, nachdem sie selbst aus der Teilung einer Vorläuferzelle entstanden sind. Von mehreren tausend Zellen wurden Parameter wie Lebenszeit, Zellgröße und Teilungsrate dokumentiert und Entwicklungsstammbäume angelegt, um die Verwandtschaftsbeziehungen der Tumorzellen zu untersuchen. Die Forschergruppe konnte zeigen, dass die Tochterzellen bis zur Fusion durch eine Zellmembranbrücke verbunden sind.

Die Frankfurter Forscher arbeiten nun mit Hochdruck daran, den molekularen Mechanismus dieses neuartigen Phänomens zu entschlüsseln.

Gelingt dies, würde die Tür geöffnet, um neue Strategien für Anti-Krebs-Therapien zu entwickeln, die spezifisch die Entstehung von Tumorriesenzellen verhindern.

Quelle:
https://www.curado.de/riesenzellen-schluessel-krebsbekaempfung-27077/

Vitamin D Mangel bremst Krebstherapie

Die Homburger Wissenschaftler um Professor Dr. Michael Pfreundschuh von der Uniklinik Saarland wiesen nach, dass Vitamin-D-Mangel die Aktivität von natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) hemmt, die für die Wirkung des bei Lymphomen eingesetzten Antikörpers Rituximab unabdingbar ist. Da auch die Wirkung anderer Antikörper, die z.B. beim Brustkrebs und Darmkrebs eingesetzt werden, von der Aktivität der NK-Zellen abhängt, muss man davon ausgehen, dass auch deren Wirksamkeit stark beeinträchtigt wird.

Quelle:
https://www.uniklinikum-saarland.de/de/aktuelles/pressemitteilungen/einzelansicht/article/vitamin-d-mangel-bremst-moderne-krebstherapie-aus-1/

Statistiken zu Morbus Hodgkin vom Robert-Koch-Institut

Wer auf Zahlenspielereien steht, findet hier genug Futter. Erstaunlich ist, das die Schweiz prozentual europaweit führend ist, bei den Morbus Hodgkin-Erkrankungen

Quelle:
https://www.rki.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/kid_2013/kid_2013_c81_morbus_hodgkin.pdf?__blob=publicationFile

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