Morphosys stellt Zulassungsantrag für Tafasitamab für R/R DLBCL

Das Biotech-Unternehmen Morphosys hat bei der FDA einen Zulassungsantrag für Tafasitamab (MOR208) gestellt. Der Zulassungsantrag umfasst die Therapie von therapieresistentem oder wiederkehrendem diffusen großen B-Zell-Lymphom (R/R DLBCL).

Die FDA hat nun eine 60-tägige Frist, den Antrag auf Vollständigkeit und als für einen Zulassungsantrag ausreichend zu prüfen. Der Zulassungsantrag basiert auf den Daten der L-MIND-Studie mit Tafasitamab in Kombination mit Lenalidomid bei Patienten mit R/R DLBCL sowie den Daten der primären Analyse der retrospektiv betrachteten passenden Kontrollgruppe (Re-MIND).

aktuelle Studien-Daten zu ADCT-402 (Loncastuximab-Tesirin) – DLBCL

ADCT-402 (Loncastuximab-Tesirin)

Die Firma ADC Therapeutics SA hat neue Studien-Daten aus der Phase-II-Zulassungstudie zu ADCT-402 (Loncastuximab-Tesirin) bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) präsentiert.

An der Studie nahmen aktuell 145 Patienten teil. ADCT-402 (Loncastuximab-Tesirin) kommt dabei als Monotherapie zum Einsatz.

Die aktuellen Studien-Daten beinhalten Daten von 52 Patienten, die ein Durchschnittsalter von 63 Jahren haben und durchschnittlich drei vorherige Therapien erhalten hatten. Die Gesamtansprechrate (Overall Response Rate, ORR) betrug 46,2 % (24 der 52 Patienten) und umfasste 19,2 % komplette Remissionen und 26,9 % partielle Remissionen. Bei den Patienten mit kompletter Remission wurde die mittlere Ansprechdauer noch nicht erreicht. Bei den Patienten mit kompletter und partieller Remission beträgt die vorläufige mittlere Ansprechdauer 5,7 Monate. Eine Stabilisierung der Erkrankung wurde bei 19,2 % der Patienten erreicht.

Die häufigsten behandlungsbedingten Nebenwirkungen waren: erhöhte Gamma-Glutamyltransferase (25 %), Hypokaliämie (5,8 %), niedrigere Thrombozytenzahl (21,2 %), niedrigere Neutrophilenzahl (32,7 %) und Anämie (11,5 %).

Die Patienten erhielten alle drei Wochen eine 30-minütige intravenöse Infusion von ADCT-402 (Loncastuximab-Tesirin) in einer Dosis von 150 µg/kg für die ersten beiden Zyklen, gefolgt von 75 µg/kg für die nachfolgenden Zyklen bis zu einem Jahr oder bis zum Fortschreiten der Erkrankung, inakzeptabler Toxizität oder anderen Absetzkriterien, je nachdem, was zuerst auftrat.

Man rechnet mit der Markteinführung im 2. Halbjahr 2020.

Berichte von der ASH 2019

Am 10. Dezember 2019 endete in Orlando das 61. Meeting der American Society of Hematology (ASH). Dies der weltweit größte hämatologische Kongress der Welt an dem mehr als 30.000 Ärzte und Wissenschaftler aus der ganzen Welt teilnahmen.

Auf der Seite http://www.lymphome.de/ash2019 finden Sie Videos sowie Vortragsfolien von deutschen Onkologen.

Beiträge zu folgenden Themen erwarten Sie:

  • Grußwort | Prof. Dr. Michael Hallek
  • Multiples Myelom | Prof. Dr. Katja Weisel
  • Hodgkin Lymphom | Prof. Dr. Andreas Engert
  • Chronische lymphatische Leukämie | Prof. Dr. Barbara Eichhorst
  • Indolente Lymphome | Prof. Dr. Christian Buske
  • Aggressive Lymphome | Prof. Dr. Georg Lenz
  • CAR-T-Zell-Therapien | Prof. Dr. Peter Borchmann

Aktuelle Erkrankungsraten beim Hodgkin-Lymphom

Nach Angaben der American Cancer Society werden 2019 in den USA etwa 8.110 Fälle von Hodgkin-Lymphom diagnostiziert und 1.000 sterben an der Krankheit.

Etwa die Hälfte aller neu diagnostizierten Patienten mit Hodgkin-Lymphom hat eine Erkrankung im Stadium III oder IV.

Nach Angaben der Lymphoma Coalition werden jedes Jahr weltweit über 62.000 Menschen mit Hodgkin-Lymphom diagnostiziert und etwa 25.000 Menschen sterben jedes Jahr an dieser Krebsart.

Daten der Studie ECHELON-1 (Hodgkin-Lymphom) von der ASH 2019

Auf der ASH 2019 (American Society of Hematology) der größten onkologischen Konferenz des Jahres wurden von Takeda auch weitere Daten der Studie ECHELON-1 präsentiert. In der Studie geht es um den Einsatz von Adcetris (Brentuximab) in der Therapie des klassischen Hodgkin-Lymphoms.

In der ECHELON-1-Studie wird der Einsatz vom Brentuximab in Verbindung mit der Chemotherapie AVD in der Erstlinien-Therapie bei Patienten mit klassischem Hodgkin-Lymphom der Stadien III oder IV untersucht.

Bei Patienten die im fortgeschrittenem Stadium in der Erstlinien-Therapie des Hodgkin Lymphom mit ABVD behandelt werden, sprechen ca. 30 Prozent der Patienten auf die Therapie nicht an oder erleiden einen Rückfall. Hier ist die Kombination Brentuximab + ABVD gegenüber ABVD überlegen, was aus den Ergebnissen der ECHELON-1-Studie hervorgeht. Die ECHELON-1-Studie basiert aktuell auf den Ergebnissen von 1.334 Patienten mit einer Nachbeobachtungszeit von 4 Jahren. Das progressionsfreie Überleben liegt im Brentuximab-AVD-Arm bei 81,7% im Vergleich zu 75,1% im ABVD-Arm. Durch dein Einsatz von Brentuximab stieg aber auch der Anteil der Patienten mit Neuropathien im Brentximab-AVD-Arm (67%) zu 43% im ABVD-Arm. Allerdings zeigte sich das bei über 80% der Patienten in der Nachbeobachtung die Neuropathien wieder verschwanden.

beschleunigte Zulassung für Brukinsa (Mantelzelt-Lymphom, MCL)

Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA hat ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für Brukinsa (Zanubrutinib) des chinesischen Biomedizin-Unternehmens BeiGene genehmigt. Die Zulassung soll für Patienten mit Mantelzell-Lymphom erfolgen, die mindestens eine vorherige Therapie durchlaufen haben.

In einer bereits laufenden klinischen Studie mit Brukinsa mit 86 MCL-Patienten erzielte man mit 84% der Patienten gute Ansprechraten auf das Medikament. Die mittlere Ansprechdauer liegt aktuell bei 19,5 Monaten.

Uniklinik Köln erforschte Auswirkung von Vitamin-D-Mangel

Die Uniklinik Köln untersuchte in einer Studie, unter der Leitung von Dr. Sven Borchmann, die Auswirkungen von Vitamin-D-Mangel in Bezug auf die Prognose beim Hodgkin Lymphom. Die durchgeführte Studie zeigte, dass ein Vitamin-D-Mangel das progressionsfreie Überleben und das Gesamtüberleben von Patienten mit Hodgkin Lymphom verschlechtert, und zwar unabhängig vom Stadium der Erkrankung, der Art der Behandlung und anderen Faktoren.

Vitamin D ist für den Calcium- und Knochenstoffwechsel sowie für das Immunsystem von zentraler Bedeutung.

In der Studie wurden 351 Patienten über einen Zeitraum von 13 Jahren beobachtet. Zunächst zeigte sich, dass Patienten mit einem Hodgkin Lymphom häufig an einem Vitamin-D-Mangel leiden. Beim knapp 50% der Patienten (175 Patienten) lag bereits bei der Diagnose der Erkrankung ein Vitamin-D-Mangel vor. Davon trat der Mangel in den Wintermonaten häufiger auf, als in den Sommer-Monaten. Patienten mit einem höheren Stadium oder einem Rezidiv wiesen einen signifikant niedrigeren Vitamin-D-Spiegel auf als Patienten ohne Rückfall.

Nach zehn Jahren zeigte sich in der Studie, dass 81,8 Prozent der Patienten ohne Vitamin-D-Mangel progressionsfrei überlebten und das Hodgkin Lymphom nicht erneut auftrat. In der Gruppe der Patienten mit Vitamin-D-Mangel waren dies nur 64,2 Prozent. Auch beim Gesamtüberleben zeigten sich signifikante Unterschiede – in der Gruppe ohne Vitamin-D-Mangel lebten nach 10 Jahren noch 87,2 Prozent der Patienten, von den Patienten mit einem Vitamin-D-Mangel 76,1 Prozent.

Somit zeigte sich in der Studie eine deutlicher Unterschied in Zusammenhang mit Vitamin D, dies resultiert aber auch daraus, das gerade ältere Patienten in der Regel generell eine Vitamin-D-Unterversorgung haben.

Quellen:
Sven Borchmann, Melita Cirillo, Helen Goergen, et al .: Vitamin-D-Mangel vor der Behandlung ist mit einer beeinträchtigten progressionsfreien Überlebensrate beim Hodgkin-Lymphom verbunden, Journal of Clinical Oncology, 2019, ascopubs.org
Uniklinikum Köln: Hodgkin-Lymphom: Vitamin-D-Mangel verstärkt sich Survival (Call: 18.10.2019), uk-koeln.de

Erste Patienten in Zulassungsstudie von ADCT-301

ADC Therapeutics gab bekannt, dass erste Patienten in der klinischen Phase-2-Zulassungsstudie von ADCT-301 (Camidanlumab-Tesirin) mit rezidiviertem oder refraktärem Hodgkin-Lymphom aufgenommen wurden. Insgesamt sollen 100 Patienten in die Studie aufgenommen und beobachtet werden.

Das Hauptziel der multizentrischen, offenen, einarmigen klinischen Phase-2-Studie ist die Evaluierung der Wirksamkeit von ADCT-301 bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Hodgkin-Lymphom, gemessen an der allgemeinen Ansprechrate basierend auf den Lugano-Klassifikationskriterien von 2014. Die Patienten müssen dabei bereits drei frühere Therapielinien durchlaufen haben.

In der vorliegenden klinischen Phase-1-Studie für ADCT-301 zeigte sich eine allgemeine Ansprechrate von 86,5 Prozent bei den Patienten mit Hodgkin-Lymphom, wobei mehr als die Hälfte davon komplette Remission zeigten.

Die Zulassung wird für das erste Halbjahr 2022 erwartet.

Weitere Informationen über die zentrale Phase 2 der klinischen Studie mit ADCT-301 finden Sie unter https://clinicaltrials.gov/ (Identifizierungszeichen NCT04052997).

Langzeitergebnisse aus der HD16-Studie (Hodgkin Lymphom)

In der multizentrischen Phase-III-Studie HD16 der GHSG wurde randomisiert geprüft, in wie weit eine anschließende Bestrahlung Einfluss auf das Therapieergebnis hat. Über 1000 Patienten (18-75 Jahre) wurden in die Studie aufgenommen. Alle Patienten erhielten zunächst zwei ABVD-Chemotherapie-Zyklen (Adriamycin, Bleomycin, Vinblastin, Dacarbazin) gefolgt von einem PET-CT. In der Standard-Gruppe erhielten alle eine Bestrahlung mit 20 Gy; im randomisierten zweiten Studien-Arm wurden dagegen nur PET-positive Patienten bestrahlt.

Patienten mit positivem PET und einer anschließenden Bestrahlungen erzielten ein 5-Jahres-progressionsfreie Überleben von 88,1%. Bei Patienten mit negativem PET betrug das 5-Jahres-progressionsfreie Überleben nach Standard-Therapie 93,4% und 86,1% mit alleiniger Chemotherapie.

Das Gesamtüberleben nach fünf Jahren war bei PET-negativen Patienten mit Chemotherapie plus Bestrahlung und mit alleiniger Chemotherapie ähnlich (98,1% und 98,4%).

Quelle:
Eich HTT, Baues C, Fuchs M et al. PET-Guided Treatment of Early-Stage Favorable Hodgkin Lymphoma: Final Results of the International, Randomized Phase 3 Trial HD16 by the GHSG. CT 01 – Clinical Trials Session, LBA 2, ASTRO-Kongress 2019, Chicago

ARD Mediathek zum Thema „Hodgkin Lymphom“

In der ARD Mediathek gibt es vom 10.09.2019 einen Beitrag zum Hodgkin Lymphom. Vielleicht ist dieser ja für einige Leser interessant.

Ihr erreicht den Beitrag über folgenden Link:
https://www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL25kci5kZS9kMjI1NTgzYi0yNGMyLTQ1ZjUtODMyYi0zNDY4YjgwZjQ4ZGY/

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