Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) hält die Bestrahlung bei der Behandlung des Frühstadiums von Morbus Hodgkin für unverzichtbar. Die Ergebnisse basieren auf der H10-Studie der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC), in der Patienten im Frühstadium der Erkrankung keine Radiotherapie erhalten hatten. Da es ohne Bestrahlung häufiger zu Tumorrückfällen kam, musste die Studie abgebrochen werden.
Verwiesen wird darauf das die Strahlentherapie sich in den letzten Jahrzehnten deutlich weiterentwickelt hat und die Dosen und Bestrahlungsfelder sehr minimiert wurden. Die direkten Nebenwirkungen der Bestrahlungen als auch die Spätnebenwirkungen seien in den letzten Jahren seltener geworden.
Die H10-Studie der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) hat untersucht, ob bei Patienten, bei denen nach einer anfänglichen Chemotherapie keine Tumormanifestationen, also keine aktiven Herde, mehr im PET sichtbar sind, auf eine Bestrahlung verzichtet werden kann. An der Studie nahmen 1137 Patienten in Frühstadien I und II aus mehreren europäischen Ländern teil, bei denen erst wenige Lymphknotengebiete befallen waren.
Nach Angaben von Professor Dr. med. Hans Theodor Eich, Direktor der Klinik für Strahlentherapie / Radioonkologie am Universitätsklinikum Münster musste die laufende Studie abgebrochen werden. Nach dem Verzicht auf eine Radiotherapie war es deutlich häufiger zu einem Tumorrückfall gekommen.
Dazu Professor Eich weiter: „Bei Verzicht auf eine Strahlentherapie, selbst bei negativer PET-Diagnose, steigt die Rezidivrate um fünf Prozent.“ Die DEGRO rät deshalb auch im Frühstadium des Hodgkin-Lymphoms allen Patienten zu einer Strahlentherapie. Nach einem Rückfall haben viele Patienten zwar noch eine zweite Heilungschance durch eine Hochdosis-Chemotherapie, diese ist allerdings zumeist mit erheblichen Risiken und Nebenwirkungen verbunden, die durch eine Strahlentherapie bei der Erstbehandlung vermieden werden können.
Die German Hodgkin Studiengruppe (GHSG) untersucht derzeit ebenfalls in den Studien HD16 und HD17, ob ein Weglassen der Bestrahlung möglich ist. In wie weit sich die Ergebnisse mit denen der DEGRO decken ist nicht bekannt.
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https://www.degro.org