Auf der Jahrestagung der American Society of Hematology wurde neue Wege in der Bekämpfung des Hodgkin Lymphoms vorgestellt. Die Ergebnisse basieren auf den Phase-1-Studien der Antikörper Nivolumab (Opdivo) und Pembrolizumab (Keytruda).
Pembrolizumab (Keytruda) hat bereits die amerikanische Zulassung der Arzneimittelbehörde FDA.
PD1-Inhibitoren setzen einen Mechanismus außer Kraft, der normalerweise den Körper vor ungezügelten Attacken durch T-Zellen schützt. PD1 ist ein Stoppsignal für T-Zellen, Signalgeber sind dabei die Liganden PD-L1 und PD-L2. PD1 selbst ist ein Rezeptor auf T-Zellen und auf Vorläufer B-Zellen und steht für „Programmed cell death protein 1“. Dieses machen sich auch Tumore oder die hodgkinspezifischen Sternberg-Reed-Zellen zu nutze, welche solche Signale aussenden, um sich vor Angriffen der Immunabwehr zu schützen.
Hinter der Forschung von Pembrolizumab (Keytruda) steht das Memorial Sloan Kettering Cancer Center und Craig Moskowitz. In der Studie wurden 29 rezidivierte Patienten behandelt, wo es nach Stammzelltransplantation zum Rückfall kam. Alle Patienten wurden mit Pembrolizumab 14tägig intravenös behandelt. 6 Patienten (21%) waren aktuell über 12 Wochen in kompletter Remission und bei dreizehn weiteren Patienten (45%) war es zu einer partiellen Remission gekommen. Die Nachbeobachtungszeit von 12 Wochen ist aber noch zu früh, um generelle Erkenntnisse daraus abzuleiten.
Die Studie zum anderen PD-Inhibitor Nivolumab wurde im New England Journal of Medicine (NEJM 2014; doi: 10.1056/NEJMoa1411087) zeitgleich veröffentlicht. Das Team um Philippe Armand vom Dana–Farber Cancer Institute in Boston berichtet dort über 23 Patienten, von denen 15 eine gescheiterte Stammzelltherapie und 18 einen erfolglosen Behandlungsversuch mit Brentuximab hinter sich hatten. Die Patienten erhielten alle zwei Wochen eine Infusion mit Nivolumab, solange ein Tumorprogress oder eine unerträgliche Toxizität dies nicht verhinderten. Zum letzten Auswertungspunkt nach 40 Wochen Nachbeobachtung waren 4 Patienten (17 %) in Vollremission, 16 weitere Patienten (70%) in Teilremission.
Nivolumab bekam den Zuspruch als breakthrough therapy designation, was eine beschleunigte Markteinführung zulässt.
Quellen:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/61143/PD1-Inhibitoren-Erste-Erfolge-beim-Hodgkin-Lymphom
https://www.eurekalert.org/pub_releases/2014-12/mscc-psd120514.php
https://www.mercknewsroom.com/news-release/oncology-newsroom/data-investigating-keytruda-pembrolizumab-mercks-anti-pd-1-therapy-pa
https://www.dana-farber.org/Newsroom/News-Releases/immunotherapy-achieves-breakthrough-result-in-patients-with-hodgkin-lymphoma.aspx