Der Antikörper Mosunetuzumab von Genentech/Roche sorgt aktuell mit seinen Studien-Ergebnisse für Aufsehen. Einige Onkologen sehen in ihm sogar eine Alternative zur CAR-T-Zelltherapie bzw. bzw. eine Folgetherapie für die Patienten, die auf die CAR-T-Zelltherapie nicht ansprechen.
Mosunetuzumab ist ein bispezifischer Antikörper, der sowohl auf CD3 (auf der Oberfläche von T-Zellen) als auch auf CD20 (auf der Oberfläche von B-Zellen) wirkt. Er stimuliert die körpereigenen T-Zellen, maligne B-Zellen zu eliminieren.
Mosunetuzumab wird aktuell in der GO29781-Phase-1/1b-Studie an 270 Patienten mit therapierefraktärem oder rezidiviertem Non-Hodgkin-Lymphom mit schlechter Prognose untersucht. Die Patienten hatten zuvor im Mittel 3 vorherige Therapien erhalten. Außerdem sprachen 30 Patienten der Studie (11%) nicht auf die CAR-T-Zelltherapie an oder hatten einen Rückfall nach der CAR-T-Therapie. 77 Patienten (29%) innerhalb der Studie zeigten nach einer Stammzelltransplantation eine Progession.
Innerhalb der Studie erhielten alle Patienten 8 Zyklen Mosunetuzumab. Patienten, bei denen eine vollständige Remission (CR) gelang, beendeten die Therapie, während Patienten, die ein partielles Ansprechen oder einen Stopp der Krankheitsprogredienz zeigten, die Behandlung für 17 Zyklen fortsetzten.
180 Patienten (67%) hatten aggressive Lymphome, vornehmlich das diffus großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL, 117 Patienten), 82 Patienten (31%) ein follikuläres Lymphom (FL).
Ein Ansprechen auf die Therapie zeigte sich bei 37% der Patienten mit aggressiven Lymphomen, davon erreichten 19% eine komplette Revision. Bei Patienten mit indolentem Lymphom wurden beI 63% ein Ansprechen auf die Therapie erreicht, 43% erreichten eine komplette Remission.
In einer mittleren Nachbeobachtungszeit von aktuell 6 Monaten konnten 71% der Patienten mit aggressivem Lymphom und 83% der Patienten mit indolentem Lymphom die Remission halten und sind aktuell ohne Rezidiv.
Bei Patienten die im Vorfeld eine CAR-T-Therapie erhalten haben, zeigte sich, dass Mosunetuzumab nicht nur maligne B-Zellen abtöten kann, sondern auch dazu beitragen kann, die Wirkung der vorherigen CAR-T-Zelltherapie zu verstärken bzw. verabreichte CAR-T-Zellen, die ihre Funktionsfähigkeit verloren haben, „wiederzubeleben“.
Die Nebenwirkungen von Mosunetuzumab sind ein zumeist mildes Zytokin-Freisetzungssyndrom bei 29% der Patienten und neurologisch-toxische Effekte, die bei 4% der Patienten als mittelschwer eingestuft wurden.