Dr. Charles Blanke und Dr. Erik Fromme von der Oregon Health and Science University in Portland stellen fest, dass Therapie und Hoffnung nicht gleichgesetzt werden dürften (JAMA Oncology 2015, online 23. Juli). Die letzten Monate eines Lebens sollten nicht mehr mit Therapien und Nebenwirkungen belastet werden, wenn keine Aussicht auf Erfolg der Behandlung besteht und die Behandlung nur Palliativen Character hat. Werde der Tod eines Krebspatienten innerhalb des folgenden halben Jahres erwartet, sollte keine aktive onkologische Behandlung mehr durchgeführt werden.
Die Aussagen basieren auf Ergebnissen einer Studie, welche von September 2002 bis Februar 2008 mit insgesamt 661 Krebspatienten im Endstadium mit einem Durchschnittsalter von 58,6 Jahren erhoben wurde. 58 Prozent der Probanden starben noch in der Beobachtungszeit von durchschnittlich 3,8 Monaten. 51 Prozent der Patienten mit fortschreitender metastasierender Erkrankung erhielten noch eine Chemotherapie. Bei Patienten mit ECOG-Score-Werten von 2 oder 3 Punkten zu Studienbeginn brachte die Chemotherapie eine Woche vor dem Tod keine Vorteile für die Lebensqualität. War der physische Zustand dagegen noch gut (ECOG 1), verschlechterte sich der Zustand durch die Chemotherapien signifikant (Odds Ratio, OR 0,35). Auf das Sterberisiko hatte die Chemotherapie keinen erkennbaren Einfluss.