Eine der häufigsten Nebenwirkungen einer Stammzellen-Transplantation mit fremden Zellen (allogene SZT) ist die Graft-vs. Host Erkrankung (GvHD). Dies ist eine Abstoßungsreaktion der neuen Stammzellen. Der Tyrosinkinasehemmer Ibrutinib darf in den USA jetzt auch zur Behandlung der chronischen GvHD nach einer Stammzellentransplantion eingesetzt werden.
Die chronische GvHD basiert auf einer Aggression von B-Zellen gegen den Körper des Empfängers. In einer Studie wurde jetzt beobachtet, das Ibrutinib diese abschwächen kann. Die chronische GvHD tritt bei ca. 50% aller allogen transplantierten Patienten auf, bei 25% davon kommt es zu einem Todesfall.
An der Studie nahmen 42 Patienten nach einer allogenen Stammzellentransplantation teil. Die Behandlung mit Ibrutinib erzielte bei 28 Patienten (67 Prozent) eine Remission der cGvHD, die bei neun Patienten (21 Prozent) komplett war. Die Remission hielt bei der Hälfte der Patienten mindestens 32 Wochen an.
Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören Müdigkeit, Blutungen, Durchfall, Muskelkrämpfe, Stomatitis, Übelkeit, Pneumonie sowie eine Thrombozytopenie und Anämie. Zu den schweren Nebenwirkungen gehören auch Arrhythmien, maligne Hypertonien, Krebserkrankungen oder ein Tumorlyse-Syndrom.
Da die akute Graft versus Host-Erkrankung auf T-Zellen basiert, kann Ibrutinib dort nicht eingesetzt werden.
Die bisherige Zulassung umfasste die Behandlung der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL), das Mantelzell-Lymphom (MCL) und dem Morbus Waldenström. Für Europa liegt noch kein Zulassungsantrag vor.
Quellen:
https://www.fda.gov/NewsEvents/Newsroom/PressAnnouncements/ucm569710.htm
https://www.bloodjournal.org/content/128/22/LBA-3?sso-checked=true