Einige Krebstherapeutika machen COVID-Impfung unwirksam

Einige Chemotherapeutika die zur Behandlung von Lymphomen und Leukämien eingesetzt werden, schwächen die Immunabwehr, dazu zählen auch gängige Mittel wie Rituximab, Ibrutinib oder Venetoclax.

Diese haben eine direkte Auswirkung gegen die Impfung gegen COVID-19. Diese Ergebnisse liefert die Auswertung einer Kohortenstudie die im Lancet Haematology (2021; DOI: 10.1016/S2352-3026(21)00169-1) veröffentlicht wurde.

Bei dieser Kohorte von Patienten fiel bei Impfung die Wahl oft auf mRNA-Impfstoffe, da diese wie bei Vektor-basierten Impfstoffen keine Viren enthalten.

Eine Studie um Kazimieras Maneikis hat die Antikörperreaktion auf die Impfung in einer Studie bei 315 Patienten im Alter von 18 bis 60 Jahren untersucht. Bei den meisten Krebspatienten beobachteten Sie eine abgeschwächte Antikörperantwort auf die Impfung.

Am deutlichsten war dies nach der Behandlung mit Bruton-Tyrosinkinase-Hemmern, wie beispielsweise Ibrutinib. Bei den 44 geimpften Patienten in der Studie kam es zu keiner Immunreaktion, die Anti­kör­per­konzentration war Null.

Bei gesunden Patienten ist die Konzentration der Antikörper meist bei über 20.000 AU/ml.

Bei 10 Patienten in der Studie, die mit dem Bcl-2-Hemmer Venetoclax behandelt wurden, zeigte sich eine Antikör­per­­konzentration von nur 4 AU/ml, also quasi nicht vorhanden, ebenso die 87 Patienten, die mit Rituximab oder anderen Anti-CD20-Antikörpertherapien behandelt wurden. Hier wurden median 17 AU/ml IgG-Antikörper gegen das S-Protein gebildet.

192 Patienten, welche eine autologe Stammzelltransplantation erhielten, erreichten eine Antikörperreaktion von 6.203 AU/ml, bei den 122 Patienten nach einer allogenen Stammzelltransplantation waren es 6.304 AU/ml.

Die Empfehlungen aus der Studie waren, das die Impfungen gegen COVID-19 frühestens 6 Monate nach der Stamm­zelltherapie erfolgen sollten. Bei einer Behandlung mit Rituximab frühestens nach 12 Monaten.

Auch Tests innerhalb der Studie mit einer 3. Impfdosis brachten kaum bessere Werte.

Trotzdem zählen Patienten mit Leukämien und Lymphomem zur Risikogruppe gegen COVID-19, gerade wenn man sich aktuell in einer Therapie befindet. Das Immunsystem ist durch Chemotherapie und Bestrahlung geschwächt und bei vielen Lymphom-Patienten sind die Funktionen von B-Zellen eingeschränkt.

Quelle:
https://www.thelancet.com/journals/lanhae/article/PIIS2352-3026(21)00169-1/fulltext