Patienten mit malignen hämatologischen Erkrankungen zählen auch wegen dem geschwächten Immunsystem zur Risikogruppe des SARS-CoV-2-Virus. Ein Fachgremium der International Lymphoma Radiation Oncology Group (ILROG) unter Dr. Joachim Yahalom vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York sprach jetzt Empfehlungen zur Bestrahlung von Lymphomen in Zeiten der Corona-Pandemie aus.
Zeichnet sich das Risiko für einen schweren Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion bei einem Patienten ab, sollte man unter gewissen Umständen auf die Bestrahlung verzichten. Darunter fallen Patienten
- ab 60 Jahren mit schweren Vorerkrankungen.
- Patienten in einer palliativen Behandlung mit Alternativen zur Bestrahlung
- komplette Entfernung eines lokalen niedrig-malignen Lymphoms oder eines lymphozytenprädominanten Hodgkin-Lymphoma
- aggressives Non-Hodgkin-Lymphom bzw. diffus großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL), bei dem nach beendeter Chemo eine komplette Remission erreicht wurde
Generell sollte die erfolgreiche Tumorbehandlung aber im Vordergrund stehen und bei jedem Patienten individuell entschieden werden. Als Alternative stünde eine Verschiebung der Bestrahlung auf einen späteren Zeitpunkt, wenn dies die Prognose des Patienten nicht oder nur geringfügig beeinträchtigt und dadurch kein Krankheitsprogress zu erwarten ist.
Quelle:
Yahalom J et al. Blood 2020; 135: 1829-1832; DOI: 10.1182/blood.2020006028