Vorgehensweise bei der Diagnose Morbus Hodgkin ?

Was ist Morbus Hodgkin? Habe ich Morbus Hodgkin ? Wie soll ich mich verhalten ?
Antworten
maikom
Administrator
Beiträge: 353
Registriert: Sa 28. Dez 2013, 09:01

Vorgehensweise bei der Diagnose Morbus Hodgkin ?

Beitrag von maikom »

Besteht bei Ihnen der Verdacht auf Morbus Hodgkin, steht vor Ihnen ein Untersuchungsmarathon um einen Überblick über die eventuelle Erkrankung zu bekommen. Die Untersuchungen können sich meist über mehrere Tage oder sogar Wochen hinziehen.

Nehmen Sie aber alle Untersuchungen wahr und verzweifeln sie nicht an der Vielzahl der Termine und den damit verbundenen Zeitaufwand. Sollte sich der Verdacht bestätigen, brauchen sie eine gezielte Behandlung. Unbehandelt bedeutet Morbus Hodgkin den Tod.

Wenn der Verdacht auf Morbus Hodgkin besteht, stehen unter Umständen folgende Untersuchungen vor Ihnen:

ANAMNESE
In einem Gespräch wird der Arzt ihren aktuellen Zustand dokumentieren und eventuelle Vorerkrankungen erfragen.

BLUTBILD
Der Arzt wird Ihnen Blut abnehmen, um zu prüfen ob im Blut Anhaltswerte für die Erkrankung zu finden sind. Neben den Werten des Blutes wird die Blutsenkungsgeschwindigkeit ermittelt, die beim Morbus Hodgkin erhöht sein kann. Meist erfolgt gleichzeitig eine Überprüfung auf HIV und Hepatitis.

TASTUNTERSUCHUNG
In einigen Region wie am Hals oder im Unterleib sind vergrößerte Lymphknoten gut zu ertasten. Der Arzt wird eine Tastuntersuchung nach vergrößerten Lymphknoten am Hals, unter den Achseln und im Unterleib vornehmen. Er wird auch die Leber und die Milz abtasten, ob diese eventuell vergrößert sind.

ULTRASCHALL-SONOGRAPHIE
Im Ultraschall lassen sich Lymphknoten in einigen Regionen sehr gut darstellen und vermessen. Beispielsweise am Hals oder im Bauch (Abdomen). Ebenso kann man innere Organe wie Leber, Nieren, Nebennieren und Milz begutachten.

BIOPSIE
Eine genaue Diagnose vom Morbus Hodgkin ist erst nach der Gewebeanalyse eines Lymphknoten (Histologie) möglich. Bei der Lymphknotenentnahme wird der größte Lymphknoten, der am einfachsten und gefahrlosten zugänglich ist, entfernt. Dabei bieten sich befallen Regionen im Hals-, Leisten- oder Schlüsselbeinbereich meist an. Diese Eingriffe erfordern nur in Ausnahmefällen einen stationären Aufenthalt und sind meist ambulant durchführbar.

COMPUTER-TOMOGRAPHIE (CT)
Mit der Computertomographie (CT) ist es möglich, Lymphknoten auch in Region zu begutachten, die nicht ertastbar sind. Beispielsweise im Brustkorb / Thorax. Die Computertomographie ist ein bildgebendes Verfahren auf der Basis von Röntgenstrahlung, mit dem Schnittbilder von allen Körperregionen hergestellt werden können. Im CT können eventuell befallene Lymphknoten genau in der Größe vermessen werden. Alternativ kann auch Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT)
gemacht werden, anstelle von Röntgenstrahlung wird dabei mit Magnetfeldern gearbeitet. Dadurch ist die Strahlenbelastung für den Körper geringer. Liegt eine Schwangerschaft der Erkrankten vor, ist eine Computer-Tomographie zum Schutze des Kindes nicht möglich und sollte vermieden werden.

PET-CT (Positronen-Emissions-Tomographie)
Ein Pet-CT ist eine Kombination aus herkömmlicher Computer-Tomographie (CT) und der Messung der Stoffwechselaktivität im Körper. Dabei wird radioaktiver Zucker (FDG / Tracer) in den Körper gespritzt, der sich verteilt und dann im PET gemessen wird. Dabei wird sich zu Nutze gemacht, das Tumorzellen eine erhöhte Stoffwechselaktivität zeigen. Der radioaktive Zucker zerfällt nach wenigen Stunden wieder und wieder dann vom Körper ausgeschieden. Das PET-CT wird von den Kosten nicht von jeder Krankenkasse übernommen.

KNOCHENMARKPUNKTION
Um heraus zu finden ob auch das Knochenmark bereits befallen ist, wir mit einer Stanze in örtlicher lokaler Betäubung Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen. Dieses wird ebenfalls wie der Lymphknoten pathologisch untersucht. Ist das Knochenmark befallen, ändert sich das Stadium automatisch auf Stadium IV, das höchstmögliche Stadium der Erkrankung am Morbus Hodgkin.
Antworten