Toxizität der Chemotherapie für die Lunge

Chemotherapie, Bestrahlung und sonstiges während der Therapie
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maikom
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Toxizität der Chemotherapie für die Lunge

Beitrag von maikom »

Bei der Behandlung mit Chemotherapie kann es zu einer therapiebedingten Pneumotoxizität der Lunge kommen. Am häufigsten bekannt ist diese verursachende Toxizität vom Bleomycin, welches Bestandteil der Schema ABVD und BEACOPP ist. Aber auch durch eine Bestrahlung kann die Lunge geschädigt und vernarbt werden.

Um die Toxizität der Therapie im Bereich der Lunge frühzeit festzustellen, ist wichtig den Zustand vor Beginn der Therapie festzuhalten, um so entsprechende Vergleiche ziehen zu können.

Wichtig ist es, auftretende Probleme mit der Lunge dem Onkologen sofort zu melden, denn die Fortführung der Therapie kann irreparable Schäden der Lunge zur Folge haben. Eine frühzeitige Dosisreduktion oder ein Wechsel der Therapie vermindern das Risiko ernster Spätschäden. Ebenso sollte man das Rauchen während der Therapie dringend unterlassen.

Zu den Symptomen bei denen Sie sofort Rücksprache mit den behandelnden Arzt führen sollten zählen: Fieber, Infektzeichen, Bluthusten, Dyspnoe, Angina pectoris, Schwellung der Lider/Lippen und Ödeme.

Sollten sich Anzeichen für eine Pneumotoxizität zeigen, empfehlen sich folgende Untersuchungen zur Feststellung:
- ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung
- Bildgebung: Röntgenthorax oder Computertomografie des Thorax
- Messung der Lungenfunktion inklusive Diffusionskapazität
- eventuelle Bronchoskopie

Im Bereich der Behandlung einer Pneumotoxizität sind folgende Dinge möglich:
- Absetzen oder Reduktion der toxischen Substanz
- Einleitung einer Steroid-Therapie mit Methylprednisolon
- inhalative Therapie oder mechanische Beatmung
- Schmerzmedikation und Hustenblocker
- Antibiose und antivirale Therapie bei Infekten

Oft treten als Folgeerscheinungen der Behandlung pulmonale Symptome wie Husten oder (Atemnot) Dyspnoe auf, die sich anfänglich vor allem unter körperlicher Belastung und später ebenso in Ruhe zeigen. Es kann aber auch sein, dass die Schädigung der Lunge sich nur radiologisch oder im Lungenfunktionstest nachweisen lässt.

Eine lebensgefährliche Pneumonitis wird bei ca. 10% aller Patienten beobachtet, wobei davon ca. 30% mit dem Tod enden
können. Die Ursache für die ausgeprägte Pneumotoxizität liegt in einem Mangel deaktivierender Enzyme für Bleomycin in der Lunge.

Risikofaktoren für die Pneumotoxizität von Bleomycin sind bekannte Vorerkrankung der Lunge, fortgeschrittenes Alter, höhere Dosierungen, eine dauerhafte Sauerstofftherapie, konkurrierende Radiatio sowie die Kombinationschemotherapie mit z.B. Vincristin und Procarbacin im BEACOPP-Schema.

schädigende Substanzen der Lunge
Pneumonitis/ Fibrose: Bleomycin, Busulfan, Cyclophosphamid, Carmustin, Ifosfamid, Melphalan, Fludarabin, Hypersensitivie Nicht-kardiogenes Lungenödem: Gemcitabin
Parenchymblutung: Etoposid
Pleuraerguss: Busulfan, Procarbacin
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