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Mangelernährung während der Krebstherapie

Verfasst: Mi 29. Apr 2015, 10:30
von maikom
Ein zentrales Thema in der Krebstherapie ist die Mangelernährung. Knapp 50.000 Menschen sterben jährlich an Mangelernährung während der Krebstherapie. Dabei muss man unterscheiden zwischen Patienten mit Erkrankungen des Verdauungssystems (Speiseröhren-, Mundboden-, Rachen- oder Zungengrundkarzinome). Diese wollen essen, können aber meistens nicht mehr, weil Sie die Nahrung nicht mehr schlucken können. Der Großteil der Krebspatienten leidet aber bei der Chemotherapie unter Übelkeit, Appetitlosigkeit und Geschmacks- und Geruchsveränderungen. Diese Patienten könnten es essen, tun es aber meist nicht - und somit leidet der Körper unter Auszehrung.

Die Patienten werden diesbezüglich aber nicht informiert - aus Kostengründen. Seit dem 01. Januar 2014 können Diagnosen und Behandlungen zu Mangelernährung nicht mehr abgerechnet werden. Deshalb schweigen viele Onkologen zu dem Thema aus Kosten und Zeitgründen.

Dabei ist deutlich nachgewiesen: Je besser der Ernährungszustand eines Patienten ist, desto geringer sind die Nebenwirkung der Therapie, desto geringer sind die Quoten von Therapieabbrüchen auf Grund von Schwäche des Patienten.

Krebspatienten verlieren mit dem Gewicht nicht nur Fett, sondern auch Muskelmasse, in ihrem Körper laufen außerdem ständig Entzündungsreaktionen ab. Sie fühlen sich deshalb müde und schwach. Die Funktion des Immunsystems verschlechtert sich durch die mangelhafte Ernährung so, dass es die Behandlung beeinflusst. Es kommt zu schmerzhaftem Pilzbefall in Mund und Rachen oder zu Bauchschmerzen. Wenn eine Chemotherapie den Krebs attackieren soll, sind Übelkeit und Erbrechen häufige Nebeneffekte. Der Appetit schwindet weiter.

In anderen Ländern, zum Beispiel in Großbritannien, gehört ein Screening auf Mangelernährung bei der Aufnahme ins Krankenhaus zur Pflichtuntersuchung. Dadurch kann der Krankheitsverlauf des Patienten verbessert und Kosten eingespart werden.