Seite 1 von 1

Yescarta / Axicabtagen-Ciloleucel (CAR-T)

Verfasst: Di 10. Okt 2017, 08:36
von maikom
Axicabtagen-Ciloleucel (axi-cel) von Kite Pharma ist eine CAR-T-Zellentherapie die in der ZUMA-1-Studie beim refraktärem aggressivem Non-Hodgkin-Lymphom untersucht wurde.

In die Phase-2-Studie ZUMA-1 waren 101 Teilnehmen mit verschiedenen Non-Hodgkin-Lymphomen (DLBCL, FL, PMBCL) eingeschlossen. Die Ansprechrate (ORR) lag bei 74%, ein vollständiges Ansprechen (CR) zeigte sich bei 54% der Patienten.

Zugelassen ist das Axicabtagen-Ciloleucel-haltige Präparat für die Behandlung erwachsener Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffus großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) beziehungsweise primär mediastinalem B-Zell-Lymphom (PMBCL), die zwei oder mehrere systemische Vorbehandlungen erhalten haben.

Bei der Behandlung werden entnommene patienteneigene T-Zellen durch Genmodifikation so verändert, dass sie einen chimären Antigenrezeptor (CAR) exprimieren. Dieser Rezeptor richtet sich gegen das Oberflächenantigen CD19 auf B-Zellen. Bindet eine den CAR tragende T-Zelle an eine CD19-exprimierende Zelle, aktivieren diese nachgeschaltete Signalkaskaden, die bei den T-Zellen zum Beispiel zu Aktivierung, Proliferation und Sekretion von inflammatorischen Zytokinen und Chemokinen führen. Diese Abfolge von Ereignissen führt zur Apoptose und Nekrose der CD19-exprimierenden Zielzellen. Dem Immunsystem wird sozusagen beigebracht, den Tumor zu bekämpfen.

Yescarta wird einmalig intravenös über 30 Minuten infundiert. Die Dosis enthält 2 × 106 CAR-positive, lebensfähige T-Zellen pro kg Körpergewicht oder maximal 2 × 108 CAR-T-Zellen bei Patienten mit einem Gewicht von mindestens 100 kg. Einige Tage vor der Verabreichung der Zellen sollte der Patient einen kurzen Chemotherapiezyklus erhalten, um seine weißen Blutzellen abzutöten. Direkt vor der Infusion bekommt er Paracetamol und ein Antihistaminikum, um das Risiko von Reaktionen auf die Infusion zu senken.

Vor der Infusion muss sichergestellt sein, dass eine Notfallausrüstung sowie mindestens vier Dosen des Anti-Interleukin-6-Antikörpers Tocilizumab (RoActemra®) vorhanden sind. Der Grund für diese Vorsichtsmaßnahme ist das mögliche Auftreten eines sogenannten Zytokin-Freisetzungssyndroms.

Die Patienten sollten nach der Infusion zehn Tage lang engmaschig überwacht werden.

Die häufigsten Nebenwirkungen der Klasse 3 oder höher waren Anämie (43 Prozent), Neutropenie (39 Prozent),
verminderte Neutrophilenzahl (32 Prozent), fiebrige Neutropenie (31 Prozent), verminderte Anzahl der weißen Blutkörperchen (29 Prozent), Thrombozytopenie (24 Prozent), Enzephalopathie (21 Prozent) und verminderte Lymphozytenzahl (20 Prozent).

Das Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS Grad 3 oder höher) sank im Vergleich zur Zwischenanalyse von 18 Prozent auf 13 Prozent, die neurologischen Ereignisse sanken von 34 Prozent auf 28 Prozent. Zerebrale Ödeme wurde nicht gesehen.

Die Zulassung in der USA besteht seit 2017, die Zulassung in der EU seit August 2018.

Die Anwendung von Yescarta bei Schwangeren oder bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, wird nicht empfohlen. Mit Yescarta behandelte Patienten dürfen kein Blut sowie keine Organe, Gewebe und Zellen für Transplantationen spenden.

Quellen: https://www.drugs.com/history/kte-c19.html