Artemisinin ist ein sekundärer Pflanzenstoff, chemisch ein Sesquiterpen, der in den Blättern und Blüten des einjährigen Beifußes (Artemisia annua) vorkommt. Artemisia annua enthält ein chemisch stabiles Peroxid. Artemisinin ist dabei nicht zu verwechseln mit dem Gewürz Artemisia vulgaris.
Artesunat ist ein halbsynthetisches Derivat von Artemisinin.
Der Einsatz in der Krebsforschung geht zurück auf Henry Lai und Narendra Singh (Universität Washington).
Die Wirkung von Artemisinin liegt in der Entstehung freier Radikale im Körper in Verbindung mit Eisen. Da einige Krebsarten viel Eisen (ungefähr 10 - 20 mehr Eisenionen im Vergleich zu normalen Zellen) verbrauchen, um bei der Zellteilung ihre DNS zu reproduzieren, entsteht ihr der Angriffspunkt von Artemisinin. Auf der Oberfläche der Krebszellen befinden sich sehr viele Transferrin-Rezeptoren, welche Eisen binden und ins Zellinnere befördern. Verbindet sich das Eisen mit dem Peroxid im Artimisin entstehen innerhalb der Krebszelle freie Sauerstoff-Radikale. Bestätigt wurden diese Befunde an Brustkrebs- und Leukämiezellkulturen.
Ein Forscherteam des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und des BioQuant-Zentrums der Universität Heidelberg fand dabei heraus, das die so genannten Lysosomen und das darin enthaltene lysosomale Eisen eine zentrale Rolle spielt. Lysosomen sind normalerweise verantwortlich für den Abbau von verschiedenen zellulären Bestandteilen, die die Zelle nicht mehr benötigt. Das Eisen reagiert in den Lysosomen mit Artesunat. Dabei entstehen unter anderem freie Sauerstoffradikale und diese oxidieren mit bestimmten Bestandteilen der Lysosomen. Diese Veränderungen lösen eine Signalkaskade aus, die bewirkt , dass in den Mitochondrien der programmierter Zelltod in Gang gesetzt wird.
Im Rahmen einer komplementären Tumortherapie können Krebspatienten vor dem Einsatz von Artemisinin mit Eisen geprimt (1 – 2 Tage z. B. Ferinject, Ferlecitin). Danach werden 3 – 6 Milligramm Artemisinin pro Kilo Körpergewicht gegeben. Nach sechs Wochen erfolgt ein erneutes Priming mit Eisen, danach wieder eine sechswöchige Gabe von Artemisinin.
Artemisinin wird Asien und Afrika zur Behandlung von Infektionen mit multiresistenten Stämmen der Malaria tropica eingesetzt. In europäischen Länder ist Beifuß Hauptbestandteil von Absinth und Wermut.
Bekannte Kontraindikationen sind Magengeschwüre und Magenübersäuerung.
Die Nebenwirkungen die Artesunate-Medikamente haben sind Kopfweh, Schwäche und Benommenheit.
Aktuell gibt es einige Studien über den Einsatz über Artemisin in der Krebsbehandlung. Auf http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed gibt es 51 Studien über Artemisia annum in der Krebsbekämpfung. Ebenso läuft in Heidelberger Frauenklinik eine Studie mit Brustkrebspatientinnen.
Gegen Schwarzen Hautkrebs im Auge, gegen den keine herkömmliche Therapie hilft, ist Artesunate erfolgreich. Bei Leukämien, Darm- und Gebärmutterkrebs sollen die Tabletten als Zusatz wirken, auch bei Prostata- und Bauchspeicheldrüsenkrebs wurde der Wirkstoff bereits eingesetzt.
Abgeraten wird von niedrigen Dosierungen, etwa in Tee: Dann kann eine Resistenz gegen Artesunate entstehen. Auch Nikotin scheint die Wirkung des Naturgifts Artesunate zu beeinträchtigen.
Trotz des hohen Potentials zeigen Pharmafirmen wenig Interesse an dem Wirkstoff. Die Zurückhaltung der Pharmaindustrie liegt vermutlich im ungenügenden Patentschutz für Artemisinin und dessen Derivate begründet.
Quellen:
http://www.mskcc.org/cancer-care/herb/artemisia-annua
http://www.taz.de/!5197804/
Artemisinin / Artesunate
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