Spricht man über Methadon in der Krebstherapie, dann ist dies in der Regal D,L Methadon.
D,L-Methadon ist ein vollsynthetisch hergestelltes Opioid von zwei spiegelbildlichen Molekülen, dem D-Methadon und L-Methadon. Das linksdrehende L-Methadon (Levomethadon) hat eine starke schmerzlindernde Wirkung. Das rechtsdrehende D-Methadon ist der stärkste bekannte Hustenblocker und ist auch verantwortlich für die starke Wirkung des Gemisches auf Nervenschmerzen. D,L-Methadon besteht aus 1g Methadonhydrochlorid auf 100 g Aqua purificata. Dann noch 0,06 g Sorbin- und 0,08 g Zitronensäure, das sind aber reine Konservierungsstoffe ohne medizinische Indikation. Methadon liegt in Deutschland nicht als Fertigarzneimittel zur Schmerztherapie vor, sondern kann nach Vorlage eines BTM-Rezeptes von Apotheken hergestellt werden. Eine 100 ml 1% Lösung D,L-Methadonlösung kostet in der Apotheke ca. 10 - 20 Euro.
Nach aktuellem Stand reicht alleine Methadon als Ersatz für Chemotherapie / Zytostatika nicht aus. Eine alleinige Gabe von Methadon zeigt praktisch keine Wirkung auf die Tumorentwicklung, Methadon erzielt in Verbindung mit einer Chemotherapie eine verstärkende Wirkung der Chemotherapie und erhöht die Wirksamkeit auf den Tumor. Die Wirksamkeit von Methadon basiert auf den Opiodrezeptoren der Tumorzellen. Schmerzen und Chemotherapien erhöhen die Anzahl der Opioidrezeptoren auf den Tumorzellen, während gesunde Zellen nur sehr wenige Opioid-Rezeptoren ausbilden. Methadon wirkt an Krebstumoren über diese Opioid-Rezeptoren und aktiviert Signalwege, die die Apoptose (den natürlichen Zelltod) auslösen und damit die Tumorzelle zum Absterben bringen. Das bedeutet auch, dass die Anzahl der Opioidrezeptoren entscheidend dafür ist, wie gut Methadon wirken kann. Je mehr Opioidrezeptoren auf der Tumorzelle vorhanden sind, umso besser kann Methadon wirken.
Ebenso wird bei der begleitenden Gabe von Methadon die schmerzlindernde Wirkung von Methadon zu Nutzen gemacht. Unter Methadon sieht man eine erhebliche Verbesserung des Allgemeinzustandes, keine Wasseransammlungen im Körper oder in Organen bspw. durch Cortison-Einsatz.
Einige Patienten berichten von Problemen und Übelkeit und Verstopfung bei Beginn der Methadon-Einnahme. In der Anlaufphase von Methadon berichten Patienten von Schwindel und teilweiser Verwirrtheit als Nebenwirkung.
Man sollte die Einnahme von Methadon schon vor Chemotherapie beginnen, wenn dies möglich ist, damit bei Chemo ein gewisser Methadonspiegel im Körper ist. Ebenso überschneiden sich dann eventuell Anlaufnebenwirkungen vom Methadon nicht mit den Nebenwirkungen der Chemo. Neben D,L Methadon kann man auch medizinische Methadon-Produkte wie Methaliq verwenden.
Die Dosierung von D,L-Methadon sollte anfänglich von 5 mg auf 15 bis 35mg pro Tag gesteigert werden, anghängig von der Verträglichkeit. Die Dosis entspricht nur einem Geringfachen von dem, was zur Drogenersatztherapie eingesetzt wird. Methadon wird unverdünnt über die Mundschleimhaut aufgenommen.
Federführend in der Methadon-Forschung in Deutschland ist seit 2007 Frau Dr. Claudia Friesen, Email: claudia.friesen@uni-ulm.de
Die Wirkung von Methadon wurde inzwischen bei vielen fortgeschrittenen Krebsarten, wie Bauchspeicheldrüsen-, Brust-, Eierstock-, Darm-, Magen-, Lungen- Blasen- und Prostatakrebs und bei Hirntumoren (Glioblastome), Leukämien und Melanomen aufgrund von Patientenberichten um Dr. Friesen beschrieben.
Die einzige klinische Studie zu Gliomen (Hirntumoren) und D,L-Methadon konnte bei 27 Patienten zeigen, dass Methadon ohne erhebliche Nebenwirkungen zur Therapie bei Gliomen eingesetzt werden kann. In dieser kleinen Patientengruppe war das rezidivfreie Überleben mit Methadon und Chemotherapie prozentual höher als im Vergleich zur historischen Kontrolle (Onken J / Anticancer Res 2017).
Methadon ist nicht in der Krebstherapie zugelassen, es besteht lediglich eine Zulassung zur Behandlung von Schmerzen und zur Drogenersatztherapie.
Methadon
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